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Peter Abt
Peter Abt ist in Basel die bodenständige Radsportpersönlichkeit, welcher als sehr erfolgreicher Elite-Amateur und Radprofi immer erdig und greifbar geblieben ist. Sein  Kampfgeist als Rennfahrer war legendär und sein positives Auftreten für den Radsport waren immer vorbildlich und ansteckend.

​Über seine radsportliche Tätigkeit im Team ZIMBA und GBC berichtet uns Peter in seinem Rückblick.
​



Peter Abt auf Wikipedia​

23.03.2021 Peter Abt und das Radteam ZIMBA

Peter Abt packt aus und erzählt die traurige Geschichte eines Radprofis welcher mit viel Herzblut und Kampfgeist gegen ein System von Versagern und grossgekotzten Egoisten kämpfte. Mit der Entlöhnung kaum eines Lehrlings würdig, nimmt er die Strapazen und abwertende Wertschätzung seines Teams, stoisch hin und versucht das Unmögliche mit der Begeisterung eines Rennfahrers mit viel Willenskraft, vergeblich zu einem Erfolg zu führen. ​Geblieben sind ihm Charakterstärke, Persönlichkeit und ein Radkumpel den man nicht mehr hergeben möchte.  BW
Sportgruppe Zimba Automatik
 
Entstehungs-Geschichte
​
 
1966 kam der Sponsor Alfred Hopf mit Ferdi Kübler in Kontakt, ob er für die Tour de Suisse eine Mannschaft als Sponsor übernehmen würde.
 
Hopf war selber Autorennen gefahren und eher diesem Sport verbunden, während seine Brüder die Solco Chemiefabrik in Birsfelden betrieben, wo auch der Amateur Hanspeter Mohn als Elektriker eine Stelle hatte.
Da Ferdi, Hopf überzeugen konnte, er als provisorischer Sponsor eine Mannschaft für die TdS zu übernehmen, damit alle Schweizer Profis die Tour bestreiten konnten, willigte Hopf zu.
 
Werner Zimmermann, einer der Erfinder automatischer Skibindungen, mit dem Hopf befreundet war, sollte Reklame für die Ski-Bindungen an der TdS gemacht werden.
Deshalb der Name der Sportgruppe ZIMBA Automatik (ZIMmermann BAsel).
 
Hopf war als Begleiter der TdS begeistert, insbesondere weil da ein grosses Publikum am Strassenrand stand und so Werbung mit den Fahrern seiner Sportgruppe gemacht wurde, insbesondere auch über Pressemitteilungen.
Hopf entschloss sich nach der TdS für 1967 eine definitive Gründung einer Radsport-Gruppe. 
 
Kübler soll als sportlicher Leiter tätig sein. Arnold Schätti war als Pfleger und Hilfsperson verpflichtet worden.
 
Da ich 1966 einige Erfolge als Elite Amateur erreicht habe, wie Sieger der MvZ, Ostschweizer Rundfahrt, dritter der England-Rundfahrt, bin ich angefragt worden ob ich zu den Berufsradrennfahrern übertreten und Mitglied der Zimba werden möchte.
 
Bei einem monatlichen Fixum von CHF 300.00, dies während 8 Monaten, unterzeichnete ich einen Vertrag als Profi.
 
Renn-Jahr 1967
 
Der Zimba  Rennkalender war spärlich. Ein Trainingslager in Lugano im Februar sollte uns in Form bringen. Das Wetter in der Sonnenstube entsprach nicht diesem, es schneite und Radfahren war für uns nicht möglich. In der Deutschschweiz war das Wetter wesentlich besser.
In Locarno wurde wir für ein Risotto Essen auf der Piazza eingeladen. Kübler konnte sich so präsentieren, da viel Volk anwesend war.
Das erste Rennen fuhren wir in Italien in Laiquelia an der Riviera ohne Erfolgsmeldung. Die Vier-Kantone, Mailand San Remo, Meisterschaft von Zürich, Tour de Romandie, Nord-West Rundfahrt und Tour de Suisse, WM in Heerlen Vorendaal Holland, Traver Laussanne, Genfer Kantons-Rundfahrt, dann war Schluss. Auf eigene Rechnung ging Willy Spuhler und ich im März nach Belgien, dort gab es täglich Radrennen. So sollten wir uns in Form fahren.

​
Mein erster Sieg
 
An der Nordwestschweizer-Rundfahrt mit Ziel auf dem Mutschellen, war ich in einer Fluchtgruppe mit dem Favoriten Hennes Junkermann. Am Aufstieg zum Ziel wurde mehrfach attackiert. Ich hielt mich zurück und erst  oben angekommen noch vor der Abbiegung zum Ziel griff ich an und hatte bald einen Vorsprung bis zum Ziel.
Die Schreiberlinge missgönnten mir den Sieg und schrieben, der Laubfrosch überraschte alle.
Diese Bemerkung ist auf meinen Fahrstiel zurück zuführen, da ich eine Angewohnheit hatte, dass die Beine nicht parallel zum Rahmen sondern etwas gespreizt zu pedalierten.
Um eine Verbesserung meines Fahrstiels kümmerte sich der sportliche Leiter nicht. Keiner fragte wie ich trainierte oder mich ernährte. Jede Junioren Gruppe wird heute besser unterstützt als zu unserer Zeit. Saisonplanung gab es nicht, Besprechung einer Taktik fehlte gänzlich.


​Saison 1968 mit Teilnahme am Giro dItalia
 
Wir Rennfahrer der Zimba wollten einen anderen sportlichen Leiter als Ferdi Kübler, welcher sich mehr auf seine Präsentation orientierte statt sich um uns Rennfahrer zu kümmern.

Fritz Pfenninger wurde verpflichtet was aber kaum eine Verbesserung brachte. Er fuhr noch Sechstage-Rennen hatte aber gute Kanäle zu Organisatoren und Rennfahrern. Die verlorenen Söhne kehren zurück meldete die Sport-Zeitung. Rolf Maurer und René Biggeli sowie Dieter Puschel ergänzten das Team. Das Sprachtalent Arnold Schätti ergänzte das Betreuer-Team. Dank seinen perfekten Italienisch konnte ein Team für die Teilnahme am Giro organisiert werden. Die bestand aus 4 Fahrern von GBC u.A.mit Aldo und Diego Moser, Massignan sowie 4 Zimba Fahrern mit Maurer, Biggeli, Girard und Abt.
 
Die Wette zwischen Frau Spielmann und Arnold Schätti
 
Alfred Hopf war Mitglied des Jura Country Clubs bei Hochwald. Dort wurde ich auch eingeladen und konnte das grosse Schwimmbecken nutzen. Da war auch der Bäcker und Bruder mit seiner Frau des Baslers bekannten Freddy Spielmann anwesend.
Da ich unter Asthma litt organisierte Herr Spielmann einen Termin mit dem FCB Arzt Dr. Marti der mir die Einnahme eines Pulvers verschrieb, sodass ich wesentlich besser atmen konnte. Dies sollte noch böse Folgen haben.
Spielmann wollte dass ich möglichst oft ins das seiner Bäckerei nahegelegene Kaffee besuche und über Training und Gesundheits-Zustand berichte.

Auch Noldi Schätti war oft anwesend und meinte Abt fährt den Giro nicht zu Ende.
Mit Frau Spielmann schloss er eine Wette ab, für jeden Tag der Abt im Giro bleibt eine Rose.
Er musste nach Ende des Giros 22 Rosen kaufen und Frau Spielmann übergeben.
 
Nach dem wir uns am Giro in Form gefahren hatten folgte die Teilnahme an der Tour de Suisse welche Louis Pfenninger als Sieger beendete. Zumindest für meine Helferdienste wurde ich nicht nur im Team sondern auch in der Presse gelobt. Für mich war es nicht möglich Ausreiss-Versuche zu starten, sondern Ausreisser zu verfolgen ohne Führungsarbeit zu leisten oder das Feld anzuführen damit keiner Ausreissen konnte.

ZIMBA statt ZIMBA Automatic
 
Die Sportgruppe Zimba Automatic, die für eine Skibindung Reklame machte nannte sich in diesem Jahr nur noch ZIMBA und die Reklame bestand nun für die Sportgeschäfte.
​

Die Ski-Bindung war technisch ein sehr gutes Produckt und ist in Binningen mit einem Aluminium Guss hergestellt worden. Die Zusammensetzung des Alu-Guss war schlecht, denn bei kalten Temperaturen ist die Bindung gebrochen. Hopf ordnete das Ende der Produktion an und gründete Sportgeschäfte in Basel, St. Moritz und Lausanne.
 
 
Saison 1969
 
Fritz Pfenninger verpflichtet die Sechstage Fahrer-Kumpels, wie Rudi Altig, Klaus Bugdahl, Sigi Renz aber auch die Nachwuchsfahrer Erwin Thalmann, Felix Rennhard, Erich Spahn, und Kurt Rub.

​Die Verpflichtung der alternden Sechstage-fahrer Kollegen durch Fritz Pfenningers  bestand wohl darin diese noch vor der Rente zu unterstützen. Das kostete Hopf viel Geld,

Resultate waren nur spärlich zu erwarten. Rolf Maurer konnte nicht mehr die früheren Leistungen abrufen  und kam bei der Etappe nach Davos nach Kontrollschluss am Ziel an. Sein Ende der Karriere.


 
An der Dauphine Rundfahrt erreichte ich bei einer Etappe den dritten Rang ohne Anerkennung im Team zu erreichen.
Bei einer Etappe der Fernfahrt Paris Nizza ruft Rudi Altig mich, ich solle nach hinten kommen. Neben Ihm fuhr Eddy Merckx am Ende des Feldes. Rudi sagt ich solle für Eddy den Ferdy Kübler nachmachen. Seine Sprüche konnte ich in pefektem Züridütsch kopieren und Eddy amüsierte sich köstlich.
An der Nordwestschweizer-Rundfahrt mit Ziel in Oberwil verschaukelte mich Fritz Pfenninger. Ich lag solo an der Spitze und hätte das Rennen erneut gewonnen. Wäre da nicht Louis Pfenninger mir nach gefahren mit dem deutschen Wilde als Helfer, welcher für seine Führungsarbeit mit einem Betrag entschädigt worden ist. Nach dem Louis Pfenninger angriff kam sofort das Zimba Fahrzeug um mich zu ermahnen Louis nicht zu folgen. Wilde führte bis zum Ziel keinen Meter, trotzdem gelang mir im Sprint ihn zu schlagen und den zweiten Rang zu erreichen. Wilde kam nicht zur Siegesehrung, er war so enttäuscht. Pfenninger brauchte ein Sieg um sich vor dem TdS Start 1969 zu empfehlen. Bisher waren keine grossen zählbare Resultate vom Zimba Team erreicht worden und dies trotz der Team Verstärkung.

​Meisterschaft von Zürich 1970, erstmals mit Welt-Cup Status
 
Für die Saison 1970 ist Walter Bucher als neuer sportlicher Leiter verpflichtet worden.
 
Spielmann besprach mit mir eine Taktik welche nach der Umsetzung in der Presse grosse Beachtung fand. Er organisierte mit Noldi ein Menü welches ich zum Frühstück einnehmen soll.
Dies um am Verpflegungsposten nach ca. 100 Rennkilometern anzugreifen ohne einen Verpflegungs-Sack entgegen zunehmen. Die Taktik war perfekt. Der Italiener Michelotto vom Adorni seinem Scic-Team welcher schon kurz nach dem Start ausgerissen war holte ich ein, dieser folgte mir ohne anfänglich Führungsarbeit zu leisten. So war ich ca. 100 Km an der Spitze bei einem Teilnemer-Feld mit Merckx, Gimondi, Bitossi, Jan Jansen, Peter Post, Motta, Godefroot, Altig, de Vlaeminck, Zandegu, usw.
Erst kurz vor dem Ziel bin ich eingeholt worden, war aber immerhin noch in der Spitzengruppe.
Alfred Hopf war von dem Resultat der Zimba Fahrer enttäuscht, er erwartete Maurer oder Biggeli sei auf dem Podest oder mindestens unter den ersten zehn zu finden.
Immerhin war ich lange auf Fernsehbildern und bei der Montagsausgabe im Blick  auf der Titelseite: ABT KÄMPFTE WIE EIN LÖWE
 
Das Ende meiner Profi-Karriere
 
Ende 1970 meldet Alfred Hopf den Konkurs aller seiner Geschäfte.
Zuvor war Hopf Direktor der California Bank an der St. Jakobsstrasse geworden.
Dort sei derart spekuliert worden, dass sein ganzes Vermögen verloren ging.
Er hatte eine Villa in Binningen mit Garage für seine Sportwagen, Schwimmbad mit grossem Umschwung. Alles ging an die Konkursmasse.
Seine Brüder kümmerten sich nicht um Ihn. Zuletzt fand er noch eine Stelle im Bürgerspital als Rechtsberater.
​

Für mich war das auch das Ende mit Rad-Rennen Fahren. Ein Gesuch als Amateur eine Lizenz zu bekommen ist beim SRB abgelehnt worden. Oskar Plattner sagte mir“ bisch sälber tschuld hat dr ja gsäiht söllsch Amateur bliebe.
Einen Sponsor zu finden war nicht möglich. Louis Pfenninger ist für den Sponsor  TeppicheWilora als Einzelfahrer noch weiter gefahren, gewann aber 1971 nochmals die Tour de Suisse. Kurt Rub ist noch Schweizer Meister geworden vor dem Ende der Zimba.
Der Profiradsport in der Schweiz war am Boden. Die Printmedien berichteten nur noch über Dopingfälle und Willy Erzberger schrieb in der BAZ, man solle den Radsport abschaffen.
Spielmann organisierte mir eine Stelle als Autospengler in der Stadion Garage.
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Girobericht
Giro d Ialia  vom 20 Mai bis 12 Juni 1968
 
Bericht von Peter Abt
 
22 Etappen plus Prolog, Total 3898 Km
 
13 Mannschaften am Start.
 
Team GBC mit den Fahrern, Aldo Moser, Diego Moser, Imerio Massignan,
Team Zimba, Rolf Maurer, Auguste Girard, René Biggeli, Peter Abt
 
Sportliche Leiter:
GBC Franco Cribiori
Zimba Fritz Pfenninger
 
Pfleger, Zimba, Hans Brunner, Arnold Schätti
 
Start mit Prolog in Campione am Luganersee, Montag, 20 Mai, ab 21.00 Uhr.
 
Nach Vorstellung aller Mannschaften gab es ein Sprinterrennen von 5,7 Km, in zwei Runden a 2,85 Km in Gruppen a 10 Rennfahrern aus je einem Team um die Hausecken von Campione.
Der Sieger der Gruppe mit der besten Zeit wurde erster Leader des Giro.

Ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber dass Eddy Merckx der erste Leader war.

In der Nacht, bei Dunkelheit und bei minimaler Strassenbeleuchtung um die Ecken zu flitzen war ungewöhnlich und gefährlich.
 
Verpflegung:
 
Unsere Wolltricots hatten nicht nur hinten Taschen sondern auch vorne zwei. In der einen versorgten wir einen Flaschenöffner und in der Anderen den Streckenplan in einer Plastikhülle.
 
Beim offiziellen  Verpflegungsposten war unter anderem immer eine Cola Flasche (Büchsen gab es damals nicht) auf die wir uns immer freuten.

Andere Fahrer verwendeten das vordere grosse Kettenblatt um den Flaschenkorken zu öffen oder mit den Zähnen im Mund.
 
Bei hohen Aussentemperaturen gab es nachstehende Möglichkeiten an Trinksame zu kommen:
  • mit dem Trinken haushalten und ausharren ohne zu trinken.
  • Ein anderer Rennfahrer um einen Schluck aus seinem Bidon betteln.
  • Getränke von Zuschauern betteln und entgegen nehmen, Bier oder Wein wurden auch angenommen.
  • Bei einem Restaurant anhalten, von Gästen ab dem Tisch oder ab dem Buffet alles trinkbare einfach mitnehmen.
  • Steht ein Getränkewagen am Strassen-rand so bedienten sich gleich mehrere Fahrer damit.
  • In Italien gibt es Hydranten wo durch drücken eines Knopfs Wasser Entnahme möglich war. Am Stassenrand wurden diese mit einem Plakat der Organisatoren 200 Meter vorher angezeigt. Nur, da war ein Gedränge, dass nur sehr wenige zum Einfüllen ihres Bidon kamen. 
Aus Glasflaschen sich während der Fahrt zu verpflegen war verboten, wird man erwischt gab es eine Busse. Also die Flasche mit den  Kopfkäppi verstecken, möglichst schnell die Flasche leer trinken und wegwerfen.

Im Norden Italiens sind Diebstähle von Getränken meist toleriert worden, während im Süden die Polizei gerufen und bei der Tourleitung vorstellig geworden ist. Künftig werde Tourleitung solche Diebstähle nicht mehr tolerieren und Fahrer disqualifizieren, gab die Direktion per Kommunikee bekannt. 
Als bei grosser Hitze Tom Simpson im Aufstieg zum Mont Ventoux bei der Tour de France gestorben ist, meldete sich die Ärzte-Gemeinschaft und prangerte die UCI an, dass der menschliche Körper Getränke bei der enormen Anstrengung zu sich nehmen müsse.

​Danach wurde das Reglement geändert, und Getränke konnten von Begleitenden Motorradfahrern oder Mannschaftswagen entgegen genommen werden bis 20 Km vor der Zielankunft. 
Tom Simpson hatte von den Zuschauern schön kühlen Weisswein bekommen und die Fasche gleich leer getrunken. Eine Kombination von grosser Hitze, der Anstrengung, Einnahme von alkoholischer Getränke und Amphetamine führten zu seinem Tod.

​Zudem versuchten Zuschauer Ihn bei seinem ersten Zusammenbruch nochmals auf das Rad zusetzen und schoben Ihn ein Stück bis er total zusammenbrach und trotz Animierung vor Ort verstarb. 
Ferdy Kübler sagte uns, als er noch sportlicher Leiter war, wer kaum Durst hat und nicht trinkt, der ist in Form.


Geschlossene Bahnschranken:
 
Diese stellten am Giro kein Problem dar. Solange sich kein Zug auf ca. 50 Meter näherte, einfach unten durch. Wer sich hinten im Feld aufhielt war selber Schuld und musste nach spuhlen oder war halt abgehängt und knapp vor Kontrollschluss am Ziel.
Helferdienste:
 
In Italien war es Mode den Kapitän dauernd etwas zu stossen. Dadurch sollte dieser Kräfte sparen um im Finale zuzuschlagen. Beim Nachtessen rief Rolf Maurer aus, den Abt habe ich den ganzen Tag nicht gesehen, ausser jetzt beim Nachtessen. Dass ich es war, der Ihn am meisten während dieser Etappe gestossen hatte, hat er gar nicht bemerkt. Ich hätte mich halt bemerkbar machen müssen, aber zum Stossen fahre ich natürlich seitlich hinter Ihm. Das hat mich sehr verletzt und geärgert. An der TdF war stossen verboten und die UCI änderte später das Reglement.
 
Urinieren:
 
Im Feld wurde abgesprochen wann Zeit ist zum Anhalten um zu urinieren.
 
Rudi Altig:
 
Er war einer der organisatoren im Fahrerfeld. Oggi piano domani duro organisierte er das Feld zur langsameren Fahrt vor einer schweren Etappe.
​
Bei der letzten Etappe nach Napoli, an einer Steigung riss ihm ein junger Zuschauer sein Käppi vom Kopf. Rudi stoppte sofort, teilte dem Jungen zwei Orfeigen aus, riss das Käppi wieder an sich und setzte unter Jubel der Zuschauer die Fahrt fort.
 
Geburtstagfeier während der Etappe:
 
Hatte ein prominenter Fahrer Geburtstag so wurde organisiert, dass dieser vorausfahren durfte, am organisierten Ort halten, an einen bereitgestellten  Tisch am Strassenrand sitzen und ein Teller voll Spagetti essen bis das Feld wieder ankam.

Spässe wurde allgemein oft gemacht. Ich erinnere mich, dass ich mal solo ausriss bis ein Italiener mich einholte, aufgerichtet neben mir fuhr und die Hände an den Bremskabel, welche damals noch mit hohem Bogen über dem Lenker ragten, mit je zwei Finger daran hielt um mir anzudeuten „was willst du da vorne“.
 
Hungerast in San Remo:
 
Bei dieser regnerischen Etappe bin ich abgehängt worden weil ich einen Hungerast erlitt. Von Zuschauern bettelte ich irgend welche Esswaren doch vergeblich. In San Remo bin ich noch in einer Kurve gestürzt, da die nasse Strasse glitschig wie Glatteis war.
 
Beinahe ein Podestplatz:
 
Bei der Etappe, ich bin mir nicht mehr ganz sicher ob es jene nach Monte Grappa war, bin ich mit Bitossi an der Spitze mit ca. 2 Minuten Vorsprung. Es regnete mal wieder und vor den letzten Km war eine Spitzkehre und danach steigend. Also schalte ich vorne zum kleinen Kettenblatt mit der Folge, dass mir die Kette herunter gefallen ist. Ich musste absteigen die Kette wieder auf das Kettenblatt setzen.

Leider dauerte das lange den meine Hände waren vom Regen eiskalt und ohne Gefühl. Bitossi gewinnt die Etappe während ich noch gerade vor dem Ziel von 5 Fahrern eingeholt worden bin.
 
Vito Taccone überaschender Etappensieger.
 
Bei einer Etappe hat es wegen starkem Seitenwind das Feld auseinander gerissen. Ich war im hinteren Feld und bald hatten wir einen erheblichen Rückstand. Das veranlasste Rudi Altig, welcher auch im hinteren Feld war, ein Gruppeto zu organisieren, so dass wir gemeinsam die letzte Steigung zum Ziel in Angriff nahmen. Bestimmt hatten wir schon 10 Minuten Rückstand.

Da griff Vito Taccone an, während Rennfahrer im abgehängten Feld ihm nachruften, er sei ein Verräter. Bald folgte Ihm das Mannschaftsfahrzeug da er schon über 2 Minuten Vorsprung auf uns hatte. Als wir am Ziel ankommen erfahren wir, dass der Etappen-sieger Vito Taccone hiess. Wie war das möglich?

Am nächsten Tag, bei der Aufstellung zum Start, begannen viele Fahrer Taccone zu beschimpfen, sein rechter Arm sei viel länger als der linke, er sei ein Bandit und Verräter, bis das zu einer Schlägerei ausartete und die Kommissare einschreiten mussten um zu schlichten. Im Internet unter Wikipedia findet man weitere Sünden von Taccone.

1964 wurde er bei der Tour de France beschuldigt, durch seinen verwirrenden Fahrstil Stürze verursacht zu haben. In der Folge weigerte er sich, an der ‚Tour‘ wieder teilzunehmen.
Nach dem Ende seiner Karriere blieb er als Händler für sportliche Bekleidung ein ange-sehener Geschäftsmann seiner Heimatregion.

Im Juni 2007 war er jedoch in einen Skandal verwickelt, bei dem einer Gruppe von zwölf Personen der Vertrieb gefälschter oder gestohlener Markenartikel vorgeworfen wurde.

Vito Taccone starb im Oktober 2007 in seinem Haus in Avezzano an den Folgen eines Infarkts.
​
​Vespas als Begleitfahrzeuge.
 
Bei einer Etappe musste das ganze Feld auf einer schmalen Naturstrasse eine lange Steigung bewältigen. Oben angekommen hatte ein Sponsor seine Villa und dieser wollte, dass der ganze Tross bei Ihm passiert. Team-Autos konnten die schmale Strasse nicht befahren,  sodass Vespas zum Einsatz kamen.

​Die Mechaniker mussten pro Team auf dem Roller mit Ersatzrädern hinter dem Fahrer aufsitzen und dem Fahrerfeld folgen. Defekte gab es haufenweise, der Weg glich einem Parkkur eines Querfeldein-Rennen. Ein grosses Drama, alle fluchten, so ist eben Italien.

 

Etappenstart auf einem Fabrikareal der Stabilimento Gelati Servontana.
 
Noch vor der Startaufstellung stürmten einige Fahrer die Büros der Direktion der Glacefabrik.
Was war da los? Die Firma war Sponsor  eines Team im vergangenen Jahr und hat nicht, weder die vertraglich vereinbarten Prämien noch einige Löhne ausbezahlt.

Die Garabinieri wurden gerufen um die Fahrer zu beschwichtigen. Der Start musste zeitlich verschoben werden bis sich die Lage beruhigt hatte. Ein Drama mehr.


Da es auch andere Teams in Europa gab, welche sich den Zahlungen an die Fahrer entzogen, beschloss die UCI, dass Teams jedes Jahr eine Kaution auf ein Sperrkonto einzahlen müssen, damit diese eine Lizenz zur Teilnahme an Rennen erhielten.
 

Materialwagen GBC und ZIMBA
 
Es wurden pro Team zwei Fahrzeuge zugelassen. Fahrer Cribiori GBC schaute auf seine Fahrer, Pfenninger auf uns Schweizer. Wir hatten ein Ersatzreifen hinter dem Sattel angebunden und eine Pumpe am Rahmen befestigt. Die Italiener oder Stars wie Merckx hatten weder Pumpe noch Ersatzreifen am Velo.

Ist man abgehängt worden und hatte Reifendefekt, der Materialwagen aber bereits vorne, so wechselte man den Reifen selber. Bei erneutem Plattfuss gab es nur eines, weiterfahren bis zum Ziel  mit Reifen ohne Luft. So mir geschehen bei einer Etappe ca. 30 Km vor dem Ziel.
 

Kurioses.
 
Bei der Durchfahrt des Feldes in einer Ortschaft ist ein alter Mann quer über die Strasse gelaufen. Dies knapp vor dem Zeitpunkt als die ersten Fahrer des Fahrerfelds ihn kreuzten. Der Mann lief unbehindert langsam weiter und genau als er auf der anderen Seite der Strasse angekommen war hatte auch der letzte Fahrer ihn passiert. Der alte Mann hat die Gefahr gar nicht bemerkt. Keiner ist gestürzt  und lachend  wurde im Feld über den Vorfall diskutiert.
 
​

Allgemeines:
 
Das GBC Team hatte einen Arzt während der ganzen Tour dabei. Zwei Koffer voller Medikamente. Wir waren aber wie zwei Teams und jeder schaute für sich.
Aldo Moser war mit seinen 40 Jahren der erfolgreichste im Team.
 
Bei der Etappe nach Block Haus schneite es, glücklicherweise ging es nur bergauf denn der Schnee blieb auf der Strasse liegen. Merckx gewann den Giro mit grossem Abstand.
 
Nach Ende der Tour de Suisse ist von der UCI verkündet worden wer verbotene Medikamente während des Giro eingenommen hatte.

Das Medikament zur Linderung meines Asthma welches mir Dr. Marti FCB Arzt verschrieben hat, zeigte positiv an. Eine Teilnahme an der bevorstehenden TdF, wo ich vorgesehen war, ist so nicht möglich. Einen Rekurs wollte das Team nicht machen und Dr. Marti war erstaunt, dass das Medikament als unerlaubt angezeigt hat.

Die UCI hat später eine Liste veröffentlicht über verbotene Medikamente oder solche welche in Absprache mit dem Tour-Arzt zur Einnahme bewilligt werden.

Ich glaube, dass in der heutigen Zeit ein Rennfahrer oder Sportler nur erfolgreich sein wird wenn er unter ständiger ärztlicher Betreuung mit Ernährungs- und Trainingsplan, auf seine Blutwerte stützend, erfolgreich sein kann.
 
​

Der Entdecker von Fabian Cancelara, Angelugi Celestino, genoss vor dem Start zum Bergrennen Eigenthal  eine grosse Flasche Bier und hat das Bergrennen solo gewonnen. Oben angekommen zündete er eine Zigarette an und genoss seinen Sieg damit. Das waren noch Zeiten.
1968-Il-Percorso-del-Giro-1968
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Bahnschranke mit Merkcx
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Bei Durst
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Bianchi Pirelli Trikot
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