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Vorankündigung.
 
Unter dem Motto Erlebnisse und Lebenswertes versucht unser umtriebiger Home-Page Beauftragte Bruno Wüest alte Zeiten, Gegenwart und Zukunft in einer Kolumne unter einen Hut zu bringen.
Und dazu sollte ich so meint er auch einen Beitrag leisten, trotz jeweiligem Grosseinsatz an der GV als Tagespräsident.
Nun ja versuchen kann ich das einmal.
Wir werden also unsere erste wahre Kurzgeschichte in der kommenden Woche nach Ostern unter dem Titel „s`Waldeburgerli“ in der Radrennclubzeitung an dieser Stelle bringen.
 
           Viel Spass und Gruss Willy

Panta rhei,
oder ins Deutsche übersetzt, alles fliesst, rollt. Ohne es Wissenschaftlich begründen zu wollen, darf man doch sagen, das Rad ist eine der genialsten Errungenschaft der Menschheit. Sie hat das Rad zwar nicht erfunden aber doch klug vom Pillendreher-Käfer abgeschaut. Wie vieles wir kleinen Menschlein doch meinen erschaffen zu haben, gab es schon längst in der Natur. Aber eines und das sollten wir nicht unterschätzen, im abkupfern sind wir nicht die Besten. Was ich mit dieser Einleitung sagen möchte hat mit meinem diesjährigen Ferienaufenthalt in den NL und Belgien zu tun. In diesen Länder gibt es zu Hauf Radfahrer mit und ohne elektrischer Hilfe jeden Alters und Geschlecht . Und auch da geniessen sie Narrenfreiheit wie bei uns mit dem kleinen Unterschied, dass der Verkehr gefühlsmässig weniger hektisch abläuft. Jedenfalls hatte ich auf der ganzen Reise nicht einen einzigen Stinkefinger gesehen noch ein böses Wort gehört, obwohl wir Touristendeppen den Einheimischen Radlern hin und wieder im Wege standen. Was also könnten wir in der Schweiz von diesen Länder übernehmen?
Die Niederlande wie auch Belgien haben ein schier unerschöpfliches Reservoir an natürlichen oder künstlichen Wasserläufen. Durch ihre geographische Lage am Rheindelta haben die Länder vorab die NL durch Abschottung gegen das Meer und Aufschütten an Landmasse gewonnen. Klugerweise und das ist die gute Investition, hat man gleich entlang den Kanälen die zum Teil ausgebaggert wurden, auch noch gut ausgebaute Radwege im Notfall auch für Autos benutzbar gebaut. Ausserhalb der grossen Städte wie Amsterdam oder Rotterdam kann also in aller Ruhe stundenlang geradelt werden. Wo zum Teufel kann man das in der Schweiz noch ohne auf einen Kreisel zu treffen dessen Abzweigung zu einem kleinen Bauernhof führt. Die kleinkarierte Denkweise alles müsse wie im Disneyland sein, geht mir gehörig auf den Geist. Dabei habe ich die Signalanlagen mit mehrheitlich roter Phase, Strassenschilder mit den bizarrsten Tempolimits gar noch nicht erwähnt. Einzig für Steinböcke (Bergfahrer) wär das Terrain in den Benelux-Länder zu Flach. Sie müssten ihr Trainingslager im Himalaya Gebirge aufschlagen.
​Also zur Sache: Was meine ich können wir von anderen Länder positives übernehmen? Gut ausgebaute Radwege auch ausserhalb einer Stadt und nicht Ringstrassen. Wir wollen ja kein Kriterium fahren sondern eher eine Klassik. Ende des letzten Jahrhunderts sah es noch eine ganze Zeit lang danach aus als würden die Velos ausgedient haben. Heute wo das Fahrrad neu entdeckt und mit den tollsten technischen Finessen bestückt auf dem Markt zu erschwinglichen Preisen zu haben ist, sollten wir Sorge tragen um unseren geliebten Radsport. Wir möchten doch auch in der Zukunft noch Fahrer bejubeln können wie Ferdy National dessen Memorial-Day ich am Dienstag 20.6.17 mit einer Delegation des Radrennclub-Basel besuchen durfte. Panta rhei.
​
Euer Willy
Fake News.
 
Nein Fake News sind es nicht um dieses Modewort zu gebrauchen. Meine Kurz-geschichten haben sich alle so zugetragen.
Weltbewegend war es auch nicht um das in Buchform drucken zu müssen, aber eine Erinnerung für Beteiligte von damals ist es allemal. So auch diese Anekdote von meinem ersten Rennrad. Weil auch meine Eltern wie viele Familien der Nachkriegszeit finanziell nicht auf Rosen gebettet waren, musste Söhnchen Willy in seiner Freizeit mit Putzarbeiten beim Kantonschemiker am Burgfelder-Platz etwas Geld mitverdienen. Das hat offenbar Herr Mäder der ein Stockwerk über uns Wohnte beeindruckt, denn eines Tages gab er mir zu verstehen dass er ein passendes Rennrad für mich gefunden hätte. Es sei günstig und noch gut erhalten.
Am Tag darauf musste ich schon meinen „Gwunder“ stillen. Tatsächlich es war ein Cyan Hellfarbenes Bianchi - Rennvelo für Fr. 50.- und für ein Markenartikel dieser Güte ein „Schneppchen“. Was ich in meiner Glückseligkeit übersehen hatte, war die veraltete Oskar–Egg Übersetzung. Denn schon in den 50ziger Jahre kannte man Campagnolo, Simplex oder Hüret-Wechsler.
Herr Mäder wusste auch da Rat und schickte mich zu einem der besten Velomechaniker, wie er sagte. Also ging ich zu diesem Herr H. Lanz dessen Werkstadt sich in der Nähe des Hörnli Friedhof befand. Kaum hatte ich sein Refugium betreten, meinte ein buschiger Schnauz mit zwei wachen Augen in einem sympathischen Gesicht: Na junger Mann was führt sie zu mir? Ich schilderte ihm kurz mein Anliegen, also die Sache mit dem Bianchirad und der veralteten Übersetzung. Da glaubte ich gesehen zu haben wie seine klugen Augen zu funkeln begannen und sich der Schnauz aufplusterte.  Was Bianchi und Oskar-Egg das passt genau zu meinen Busso-Holzräder  die ich noch in meinem Fundus habe.
Wo ist das Rennvelo?
Aber Herr Lanz….nix da unterbrach er mich, ich bin der Hans und wir kommen schon klar miteinander. Also mein Name ist Willy Widmer und möchte einmal Rennen fahren. Ja klar das wird eine Sensation und alle werden dich wegen dem originellen Rennvelo mit den Bussoräder die vor Urzeiten Alfredo Binda gefahren hatte beneiden.
Spätestens jetzt wurde mir klar, Hans hat mich nicht für voll genommen, denn wer Binda war wusste ich natürlich. So ein Vergleich ähnelt einer Gotteslästerung.
Wir haben uns schliesslich geeinigt dass ich mit dem Vehikel vorbei kommen sollte.
Also habe ich mich bei meinen RRCB-Clubkollegen erkundigt wer denn dieser Herr Hans Lanz sei. Peter Zimmerli konnte mir dann erschöpfend Auskunft über Holzräder und Lanzy die neue Marke am Radsporthimmel geben.
Mit meinen gesammelten Infos setzten sich Hans und ich erneut in seiner Werkstatt zusammen. Dieses Mal mit meinem Oldtimer. Wir einigten uns so, dass Hans mein Velo zum Selbstkostenpreis auf Vordermann bringe, ich dafür als Werbung sein Lanzy-Trikot an den Rennen tragen soll.Sollte ich einmal Preisgelder herausfahren, könne ich ja immer noch einen Obolus an ihn auszahlen. Wusste er nicht dass in dieser Zeit nur Nachttischlämpchen und ähnlicher Kram zu gewinnen waren?
Nun und das möchte ich besonders hervorheben, er hat immer Wort gehalten und meine Rennmaschiene hervorragend und Kostengünstig gewartet. Die Leistung mit dem Preisgeld aber blieb ich ihm schuldig.
Leider lieber Hans konnte ich dir das nicht mehr sagen.
 
Viele liebe Grüsse Willy
Bild
Willys Kolumnen


Erstes Rennen erster Sieg.
 
Es muss im Jahre 1955/56 n.Chr. gewesen sein, genau ist mir das nicht mehr präsent, wo ich mein erstes denkwürdiges Rennen fahren durfte.
Denkwürdig allerdings nur für mich.
Zur Sache: Der Veloclub Racing BS hatte wieder seine gewohnte Ausfahrt der Hobbygümmeler auf ihren Alltagsräder mit Schutzblech, Kettenschutz, Glocke,
Dynamo mit  "Glühbirli" in Metallgehäuse und natürlich Gepäckträger. Sinn und Zweck dieser 1 bis 2 mal wöchentlichen Ausfahrten war, Freude am Radfahren, sich sportlich Fit zu halten und im Ranking des SRB bei den Besten zu sein. Da wurde nämlich eine Rangliste geführt die aus folgenden Daten gespiesen wurde.
Es musste ein Minimum an Teilnehmer des selben Vereins aber nach oben Unbegrenzt an der Ausfahrt mitmachen und einen Tourenbogen wie wir das Stück Papier nannten, zwecks Bestätigung am Zielort abstempeln (Unterschreiben) lassen. So wurden die gefahrenen Kilometer Hin und Rückfahrt plus Teilnehmer mittels Umrechnungsfaktor in ein Punktesystem errechnet. Alles klar soweit?
Die erforderlichen Unterschriften holten wir uns im Normalfall in einem Restaurant dessen Wirt dem SRB angeschlossen war oder sonstiger Vertrauenspersonen
wie zum Beispiel: Dorfpräsi oder Pfarrer usw.
Wieder zu Hause wurde der Tourenbogen per Post an das "Rechenzentrum" des SRB geschickt. Dort wurde das Papier auf seine Echtheit geprüft und bei Genehmigung in der folgenden Radsportzeitung unter Ranglisten veröffentlicht. Und eben in dieser Rangliste figurierte der Racing-Club BS meistens unter den Ersten drei Clubs der Schweiz.
Wir das waren Georges Böhler, Werner Zangger, Egon Borer und Willy Widmer hatten damals mächtig stolz an diesem Erfolg. Hin und wieder durften auch die Fahrer aus der Rennsektion Rolf Studer oder die Ziltener-Brüder an unserem Erfolg teilhaben und mitfahren.
Diese Velotouren waren meist sehr gemütlich und lustig bis auf den Tag X als uns der Patron de la Route Georges Böhler von einem Projekt der besonderen Art erzählte. Wir sassen wieder Mal in Erschwil im Restaurant Löwen, Hirschen oder Bären, egal wie es hiess und wollten gerade ein kleines Bierchen gegen unseren Durst bestellen als G.B der Teamleader meinte, ein Mineral wäre jetzt besser zumal wir auf dem Heimweg für unser Mannschaftszeitfahren üben sollten.
Was Zeitfahren und üben, dem hat es ins Hirn ge.., habe ich für mich gedacht. Aber Georges wäre nicht Georges wenn er nicht Pfannenfertiges zu berichten wüsste.
Also meine Freunde, in Basel resp. Birsfelden findet ein Mannschaftszeitfahren für Amateure und Tourenfahrer statt und da sollten wir auch dabei sein.
Dass ein solches Rennen bald Durchgeführt würde wussten wir, aber nicht auch für Tourenfahrer. Das elektrisierte uns alle und wir waren sofort einig das Ding in Angriff zu nehmen. Also Herr Ober vier Mineral bitte. Noch im Restaurant hatten wir das taktische Vorgehen besprochen. Volles Rohr bis zum Wendepunkt und zurück nochmals einen Zacken zulegen. Wir benötigten etwas mehr Zeit für die Besprechung unserer Strategie z.B. wer fährt wo. Eine Art Mannschaftsaufstellung.
Als Nr.1 haben wir G. Böhler gesetzt, zwei W. Zangger, drei Widmer, vier E. Borer. Mit dieser Aufstellung war ich mehr als zufrieden weil Werner .Z. ein grossge-wachsener Windschattenspender war.
Der Rest ist eigentlich schnell Erzählt obwohl es  mir Tage später etwas sauer aufgestossen ist als im Prorammheft zu lesen war, ein gewisser Sämi Wittenbach, ein bekannter Juniorenrennfahrer soll sich bei den Tourenfahrer eingetragen haben. Bei welchem Verein ist mir heute Bahnhof.
Georges der Routinier hatte dann wieder die richtigen Worte gefunden. Der kann nicht schneller fahren als seine Teamkollegen die müssen auch zu viert ankommen.
Und zweitens hat auch er nur ein Touren-velo.
Wir fuhren dann noch einige Male in Rennformation nach Erschwil, südlich von Breitenbach um unsere Tourenbögen abzustempeln und den Mineralhaushalt zu regulieren.
Am besagten Renntag waren wir vier so etwas von Motiviert weil wir unbedingt eine gute Leistung abgeben wollten.
Der Start erfolgte an der Schulstrasse in Birsfelden durch den Hardwald über Liestal, Sissach, Diegterstutz nach Hölstein und zurück.
Auf der Rückfahrt vor Liestal hatten wir dann unser erstes Erfolgserlebnis. Die Gruppe vor uns wurde eingeholt und gleich Deponiert.
Am Ziel angekommen feierte ich jedenfalls Ostern und Weihnachten zugleich, denn wir hatten eine Bestzeit aufgestellt die nicht mehr unterboten wurde.
Die Rennfahrer welche die identische Strecke absolvieren mussten hatten nur unwesentlich bessere Zeiten als die Tourenfahrer des Racingclub BS, und auch da nicht alle.
                                                                                                                  ENDE
Sie haben gerade einen Tatsachen Bericht gelesen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.             

Gruss Willy
s`Waldeburgerli.
 
Unvergessliche Eindrücke über „richtiges“ Mannschaftsfahren erhielt ich bei Trainings-ausfahrten mit meinen neuen Clubkameraden.
Neu, weil ich eben vom Racingclub zum RRCB gewechselt hatte. Wir fuhren also in horrendem Tempo mit gefühlten 30 km/h das Waldenburger-Tal hoch. Das dampfende und schnaubende Waldenburgerli hat uns nach jeder Haltestelle von Neuem überholt.
Ein Grund für mich das Tempo leicht zu erhöhen. Die Reaktion kam dann auch prompt in der Person von Rolf Flury.
He spinnt denn dä do vorne. Glichmässig fahre es gohd denn au no Bärguff.
Die Sprache war rau aber herzlich.
Was da mit gleichmässiger Fahrweise gemeint war, erfuhr ich ausgangs Waldenburg. Rolf, Hansi und all die Spitzenjunioren aus dem RRCB hielten auch am Stutz das Tempo mit gefühlten 30 km/h aufrecht.
Die relativ knappe Zeitdifferenz die ich aller-dings auf dem Kulminationspunkt gegenüber den Ersten hatte, konnte in der Abfahrt dank der konsequenten Fahrweise der Spitzenleute mit sagenhaften 30 km/h wieder wettgemacht werden.
Beim Zwischensprint auf die Ortstafel Balsthal waren die Kräfteverhältnisse  wieder ausge-glichen.
Auch Rolf und seine Leute konnten die einge-büsste Zeit wieder gut machen.
 
                                Euer Willy​
Eine Anekdote unter dem Titel :  Erfahrung.
 
Weil die Anekdoten doch schon über ein halbes Jahrhundert zurück liegen, gibt es Erinnerungslücken die ich nicht mit halb Wahrheiten füllen möchte sondern mache einfach kleine Zeitsprünge bei der Erzählung die Inhaltlich aber keine Bedeutung haben.
So geschehen bei einem Hock unter Rennfahrer mit Max Baumann. Für nicht Sachkundige: Max ein Smarter, eleganter Stilist auf dem Rennrad, und war zu dieser Zeit ein bekannter Radprofi aus Basel mit Schwergewicht Bahn.
Irgendwie war aus einem Gespräch mit Max zu spüren dass  eine gemeinsame Trainings-einheit mit mir Sinnvoll wäre.
Ohne Überheblich zu sein darf ich heute sagen, zu diesem Zeitpunkt war ich relativ gut in Form und traute mir eine solche Herausforderung zu, zumal ich wusste das er wie ich auf der identischen Strecke der Nordwestschweizer-Rundfahrt die in Basel gestartet wurde trainieren wollte.
Gesagt getan, ich telefonierte ihm kurzer-hand um einen Termin zu vereinbaren. 
Der Treffpunkt war dann beim Viertelkreis, wo die Fahrt Richtung St. Jakob und durch den Hardwald begann.
Ein Gentlemen wie Max war,  gab mir den Vortritt, das heisst ich durfte das Tempo bestimmen also die Führungsarbeit wie ein Domestik leisten.
Das war mir damals gar nicht so bewusst. Heute weiss ich dass wir Beide profitiert haben, denn ich konnte härter trainieren, er
seine ästhetische Fahrweise verbessern, wenn es da überhaupt was zu verbessern gab.
In flottem Tempo ging es Richtung Rheinfelden, Magden, Buus, nach Gelterkinden und Sissach zu.
Hin und wieder wurde ich dann doch Abgelöst um mit einer Tempoverschärfung einen Angriff eines imaginären Ausreissers zu vereiteln, wie mir Max zu verstehen gab. Man nennt dies Intervall.
Über den Diegterstutz durfte ich dann wieder die Kontrolle übernehmen.
Bei der Anfahrt nach Oberdorf stellte ich die Frage ob wir im Rest. Eidgenoss einen Halt einlegen sollten.
Das war allerdings mit ihm nicht zu machen, denn für kurze Strecken wie 130-150 km sind bei ihm keine Halte vorgesehen. Pausen kann man in einem Rennen übrigens auch nicht machen. Na ja dann halt nicht.    
Mit leerem Magen also ohne ein Bier im Bauch fuhren wir über den oberen Hauen-stein nach Balsthal.
Nicht dass ich schon am Anschlag gewesen wäre, aber ich liebe halt die Gemütlichkeit und in solchen Momenten stellt sich bei mir oft die Frage warum man nicht Radrennen über 500m machen könnte und dann genügend Zeit hätte für ein Bier oder zwei.
Nun gut die Pause ist gestrichen aber für eine Kräfte sparende Fahrweise war Max dann doch bereit.
Es sollten meine letzten geruhsamen Kilometer gewesen sein vorerst.
Nach der Tunnelpassage auf dem Passwang schalteten beide auf das grosse Kettenblatt.
Mein Trainingspartner meinte noch kurz, Radrennen können auch in Abfahrten oder abschüssigem Gelände gewonnen werden und ich solle mich doch an sein Hinterrad heften. Wie recht er doch hatte.
Beispiele gibt es im modernen Radsport heute genug. Im Stile eines Kamikazefliegers stürzten wir uns  ins Tal.
Unten angekommen ging die Bolzerei erst richtig los. Ich musste mich richtig an seinem Hinterrad festkrallen. Nach Art eines Paarzeitfahrens glaubte Max an eine Ablösung von mir. Das allerdings lag zu diesem Zeitpunkt ausser Reichweite und so musste er wohl oder übel die ganze Arbeit alleine machen.
Die Unterschiede in diesem Gelände waren doch zu gross. Beispiele gefälligst: Er war ein ausgesprochener Roller, ich ein 500m Mann.
Er ein Profi, ich ein kleines Amateurchen der Klasse B.
Bis Breitenbach ging diese Schinderei noch weiter wo wir uns dann für ein“ lockeres Ausrollen“ über den Chall entschieden.
Fazit von diesem Ausflug:
Mir hatte dieser Tag viel gebracht an Erfahrung im Radsport und menschlich durfte ich einen überaus sympatischen Sportsmann besser kennen lernen.
Übrigens an der Nordwestschweizer-Rundfahrt konnte ich dann auch Dank den Erfahrungen mit Max den 5. Rang einfahren.
                              Gruss Willy    
Der Wasserträger.
 
Dunkel wars der Mond schien helle, so soll diese Geschichte beginnen, mit dem Unterschied dass kein Auto blitze schnelle langsam um die Runde Ecke fuhr. Aber lustige Geschichten schreibt auch das reale Leben. So geschehen in der Rekrutenschule 1960 in Liestal.
Ich lag also mit meinen Kammeraden bei bestem Manöverwetter an einem Waldrand in Deckung. Das Basler Füs. Bat. 54 wurde vom Schulkommandanten und einigen Profimilitärs auf ihre Tauglichkeit getestet. Als Scharfschütze im Zugstrupp eingeteilt zu sein war ein Vorteil für mich. So wusste ich immer in etwa was gerade passiert und hatte einen guten Überblick im Gelände. Meine Aufgabe war es Feindkontakt zu melden und allenfalls zu vernichten wie es in der Fachsprache hiess. Vielleicht etwa 10m von meiner Stellung entfernt gab es auch eine geteerte kleinere Durchgangs-strasse die sich im Vollmond geradezu wie eine Bühne die die Welt bedeutet präsentierte. Also lag ich völlig Entspannt was man von den Offizieren nicht sagen konnte am Waldrand und wartete auf die Dinge die da kommen mögen.
Plötzlich unterbrachen Schritte, die noch entfernt aber immer näher kamen, die Stille.
Als Soldaten Ende der Rekrutenschule wussten wir, das kann keiner von uns sein. Ausgebildete Soldaten wie wir verhalten sich Gefechtsmässig d.h. Ruhig, Nachtsprache, in Deckung und gehen möglichst nicht auf Strassen.
Der Major der sich in der Nähe von unserem Zugführer aufhielt wurde zusehends Unruhiger. Schon bald tauchte eine Gestalt aus der Dunkelheit auf die einen Kessel mit sich trug. Jetzt war doch deutlich zu sehen dass es einer von uns sein musste den er trug einen Kampfanzug wie wir.
Nun meldete sich der Major zum Wort. Ich möchte diese Konversation wie sie sich zugetragen hatte 1:1 wiedergeben.
Major: Wär isch das do uff der Strooss?
Gestalt: he ich dängg.
Major: Wär isch ich?
Gestalt: he dängg der Tschumi.
Major schon etwas säuerlich: Wär isch der Tschumi?
Gestalt: ich.
Das war zu viel für den Major. Er stürmte auf die Strasse um genau zu sehen wer das Ich ist.
Die Situation geriet beinah ausser Kontrolle, denn unser lieber René Tschumi seinerseits
schönster, perfektester Athlet der Gegenwart hatte keinen Helm auf.
Major schrie: HELM AUF (also alles andere als Nachtsprache).
R.Tschumi: Strich sich sanft durch die Haare und meinte schockiert. I bi doch Fassmaa und muess der Mannschaft d`Verpflägig bringe.
Das war dem Major zu viel und er drehte ab und ging schnellen Schrittes von Dannen.
Ich hätte das dem Major sagen können das René keinen Helm tragen kann weil das seine Frisur ruinieren könnte.
Beim Essen fassen habe ich dem René gesagt, dass er als Wasserträger in unserer Radrennmannschaft nicht in Frage käme weil er die Regeln nicht einhalten könne.
Bis heute bin ich mir nicht sicher ob er den Spass verstanden hat.
 
                    Gruss Willy      
Dr Milchbuck.
 
Zu einer Zeit wo die Jugend vom Ausgang nach Hause kommt, bereiteten sich Rad-sportler von damals für den Klassiker “Zürimetzgede“ zu Deutsch die Meisterschaft von Zürich vor.
So geschehen anno ? v.Chr.
Spass beiseite, das war schon mittlere Hektik. Die Startzeiten waren so früh angesetzt dass eine Uebernachtung in Zürich fast unver-meidlich war. Wir durften sogar in unserem ein Sterneschuppen die Rennräder mit ins Zimmer nehmen. Etwas verschlafen wegen dem Niederdorfabstecher am Vorabend aber sonst „Topfit“ machten wir den Schlusscheck am Velo. Reifendruck, Uebersetzung und Bremsen kontrollieren, Alubidon mit Verschlusskorken an einer Schnur mit Getränk füllen.
Plötzlich ertönte eine Stimme, he mer sodde goo sisch wägem Startplatz.
Da wir alle unsere Nummern hatten und es immer noch mehr als eine Stunde bis zum Start ging konnte ich mir keinen Reim aus dieser Aufregung machen. Aber Befehl ist Befehl und der Teamleader hat gesprochen.
Am Ort angekommen war mir dann schon klar was da mit guter Startposition gemeint war. Bei einem Feld von 200 bis 250 Rennfahrer, Gümmeler und Wildheuer wäre es von Vorteil in den vorderen Reihen zu stehen, zumal es nach etwa 2 km in eine Linkskurve geradewegs in die berüchtigte Steigung den Milchbuck geht. Kurz aber Knackig.
Der Start der Junioren war erfolgt und es ging gleich zur Sache. Einem Massensprint gleich rasten über 200 Rennfahrer Richtung Escher-Wyss-Platz. Weil Sprinten meine bevorzugte Gangart war, konnte ich Gott sei Dank einige Plätz gut machen, was sich bezahlt machte. In der besagten Kurve schon gingen die Ersten fluchend zu Boden.
In der Steigung zum Milchbuck glich die Fahrweise einiger eher einem Drama. Mitte Steigung etwa erwischte mich so ein Kamikaze Gümmeler am Hinterrad so dass ich für einen Bruchteil einer Sekunde Alarmstufe rot sah. Reflexartig gab ich dem Gestürzten noch den Rat sich bei einem Kegelclub zu melden. Der weitere Verlauf des Rennens war dann Problemlos.  
Bei der Preisverteilung am Nachmittag kam ich noch mit einem Junior vom RV Höngg ins Gespräch. Er meinte nur, so ein Wildheuer hätte ihn auf die Scheibe geführt so dass für ihn das Rennen gelaufen sei.
Nur mit Mühe konnte ich den gut gemeinten Typ sich bei einem Kegelclub zu melden für mich behalten.
 
                           Gruss Willy                             
Figino-Klassik. Teil 1
 
Haben sie schon einmal daran gedacht liebe Leser, dass ein Fahrrad zu den vielseitigsten Sportgeräten gehört?
Es muss nur dem jeweiligen Bedürfnis angepasst werden z.B. Ein oder Zweirad-Kunstfahren, Radball, Gelände oder Strassenrennrad, selbst im Zirkus auf dem Hochseil ist es anzutreffen. BMX, Minirad (Ruedi Wenger), Velotaxi oder Kinderdreirad usw.
Diese Vielseitigkeit hat mich wieder an eine besondere Disziplin erinnert, die ich ihnen gerne vorstellen möchte.
Sie ist zwar nicht Olympisch weder gibt es eine WM.
Zu unseren besten Zeiten aller Zeiten, den Nachkriegsjahren gab es weder Handys, Internet, Tablets, Pats oder tägliche Gaga-Events. Also machten wir aus dem Nichts die tollsten Gaudi ohne riesen Aufwand.
Langeweile war für uns ein Fremdwort. Das Geniale dabei war, es brauchte kein besonderes Training, keine Regelkenntnisse obwohl Regelverstösse mit Disqualifizierung geahndet wurde. Ja was jetzt werden sie denken.
Also das geht so. Die Teilnehmer können Jung, Alt, weiblich, männlich, klein, gross, dick oder dünn sein. Voraussetzung ist alle haben ein eigenes Fahrrad. Es gibt keine Kategorien und los geht es im Massenstart.
Kleine Absprachen werden von den Teilnehmer jeweils vor dem Start ad hoc gemacht.
Die meist kurzen „Rennen“ gehen von A nach B und werden vorzugsweise in abfallendem Gelände ausgetragen.
Favoriten sind eher Uebergewichtige oder besonders gewitzte Teilnehmer.
Sollten sie noch weiter Interessiert sein, Radio-Tour wird sie im Teil 2 über den Rennverlauf orientieren.
 
                  Gruss Willy 

Teil 2 der Figino-Klassik.
 
Um dem Text folgen zu können, ist es beinah unerlässlich den Teil 1 gelesen zu haben.
Auch müssen dem jüngeren Leser noch Angaben vermittelt werden die Er/Sie nicht wissen können.
​
Es gab die Zeit um 1955-1960 die mir jedenfalls noch so in Erinnerung ist, wo sich jeweils eine Delegation Radsport-begeisterte aus dem RRCB und ein Häuflein Zürcher in der Jugendherberge Figino/TI trafen um Ferien zu machen. Wir konnten uns eben noch nicht wie die heutige Jugend, Ferien am Ballermann leisten. So war für mich meistens um 22:00 Uhr Nachtruhe angesagt. Die Vorschriften waren eben damals so Rigide, ausser Herr Krügel der Leiter dieser Sommerresidenz hat mir wegen hervor-ragender Umsetzung der Hausordnung längeren Ausgang erlaubt.   
Nun gut, es gab wie so oft einen warmen Tag und die Meisten haben sich für Baden im Lido die Lugano entschieden.
Das Strandbad liegt am Fusse des Monte Bré und war auf dem Hinweg mit dem Fahrrad problemlos erreichbar.
Auf dem Rückweg allerdings hatte mancher das Gefühl, die Topographie muss sich verändert haben. Böse Zungen sagen es käme vom Bier das in 1 Literflaschen am Kiosk in der Badi erhältlich war.
Die Gaudi fing also schon am Start zur Heim-fahrt an. Anfangs noch in geordneter Formation fuhren wir Richtung Stadtteil Paradiso welcher auch am See aber gegenüber vom Lido am Fusse des San Salvatore liegt.
Von da an musste eine kleine Steigung bewältigt werden die unser kleines Grüpplein bereits in die Länge zog.
Unser Rudelführer Franz Redaschi  hatte die Uebersicht verloren und ordnete einen Halt auf der Höhe an.
Es gab eine kurze heftige Rüge unter dem Motto, wir sollen uns Disziplinieren, so könne er sich nicht mit uns bei Herr Krügel zurück melden, er müsse sich ja schämen.
Um unsere Konzentration und Sportsgeist wieder auf Vordermann zu bringen wurde eben die Figino-Klassik geboren,  ein „Spiel“ von und für nicht ernst zu nehmende erwachsene im Ausnahmezustand.  
Das ging in etwa so. Alle noch Fahr-tauglichen, stellten sich auf ein Glied, also die ganze Strassenbreite beanspruchend zusammen und setzten sich auf Kommando von Franz mittels nur einem Pedalumlauf in Bewegung. Ab jetzt durfte kein Pedaltritt mehr bis zur Jugendherberge gemacht werden.
Wer zuerst die Ortstafel Figino erreichte, hat gewonnen. Der Vorteil dieser Austragung war,
die Tempi waren bei einem allfälligen Sturz nicht so hoch, denn es ging nur gemäch-lich Berg ab. 

Der aufmerksame Leser wird erahnt haben, weshalb schwergewichtige Menschen oder eben schlauere einen Vorteil haben bei diesen Austragungen.
Da wurde gemogelt und diskutiert was das Zeug hält. Jeder war mit sich selbst und dem Gegner beschäftigt, keine Tricks zu begehen. Jedenfalls hatten alle viel Spass und sind bei diesem Zeitlupensprint ohne Sturz ans Ziel gekommen.  
 
                                        Gruss Willy     ​
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