Jeanni Longo`s Karbonrahmen
Die heute als beste Rennfahrerin aller Zeiten genannte Jeannie fuhr 1984 als Mitglied der französischen Nationalmannschaft die Tour of Texas als Vorbereitung auf die Olympic Games in Los Angeles. Vor dem Velofahren fuhr sie lange noch Skirennen und gehörte zu den besten Fahrerinnen Frankreichs. Nicht zufrieden mit den erreichten Resultaten wechselte sie zum Radsport. Sie gewann schnell Rennen um Rennen. War der Shooting Star und fand rasch Eingang ins französische Nationalkader.
Sie war anspruchsvoll, für sie kam nur das beste und vor allem leichteste Velomaterial in Frage. Zur Tour of Texas erhielt sie von Vitus als erste den Prototyp eines Rahmens mit Karbonrohren. Damals eine Sensation.
Wir alle bestaunten täglich ihr Velo bis die scheinbar grosse Katastrophe eintraf. Jeannie`s Teammanager kam ganz betroffen und niedergeschlagen auf mich zu und bat um Hilfe. Er berichtete, dass sein Mechaniker aus Unwissen am Karbonrahmen die Bride des Zentralschalters zu fest nachzog und dabei das Rohr nach innen einbrach. Jeannie soll wie eine Furie getobt haben. "Sie könne und wolle mit einem Ersatz-Alurahmen nicht mehr weiterfahren, alles sei Sch.... und sie fahre trotz ihren beiden schon gewonnenen Etappen nach Hause". So etwa soll es getönt haben. Ihre mentalen Ausbrüche waren scheinbar gefürchtet und hatten ernst genommen zu werden. Ich schaute mir die Angelegenheit an und versprach, eine Lösung zu finden.
Als Sportfischer hatte ich Erfahrung im Umgang mit Fischerruten aus Karbon. Die konnten von Hand vom Griff aus bis zur Rutenspitze zu einem Kreis gebogen werden ohne dabei an Flexibilität zu verlieren. Was sie nicht vertrugen, waren radiale Kräfte, also zum Beispiel ein nur schwaches Einklemmen an der Autotür konnte zu einem Bruch führen.
Das beschädigte Rahmenrohr sah noch reparabel aus. Mit dem Auto ging ich auf die Suche nach einem grossen Do-it-Yourself-Laden und kaufte ein. Drei Holz-Besenstiele in verschiedenen Durchmessern, einen Zweikomponentenkleber (ähnlich unserem Araldit) und eine Rolle dünnes, schwarzes Baumwollband. Ziemlich zeitaufwändig
sägte ich von einem Besenstiel ein etwas 12 cm langes Stück ab, feilte und schliff es dann von Hand auf den richtigen Rohr-Innendurchmesser zu. Durch die Bruchstelle drückte ich von aussen etwas Klebstoff, klopfte anschliessend mit einem etwas dünneren Besenstiel den Dübel durch das Sattelrohr hinunter über die defekte Stelle. Aussen laminierte ich noch die Bruchstelle mit Baumwollband und Kleber. Von Jeannie lieh ich mir ihren Föhn aus und beschleunigte damit die Polymerisation des Klebstoffes. Nach rund 24 Stunden konnte sie ihr Karbonvelo wieder fahren. Von da an war die Welt wieder in Ordnung. Für sie war ich nur noch der "Monsieur Gerd" . Sie schenkte mir zum Abschluss der Tour, die sie übrigens gewann, eine Cowboy-Gürtelschnalle.
Die ganze Longo-Familie war in der Nähe von Grenoble zu Hause. Solange ich in Grenoble noch tätig war, bekam ich von ihnen stets Besuch und wurde mit einer guten Flasche Wein beschenkt.
Vitus hatte übrigens nach diesem Vorfall schnell reagiert und an ihren Karbonrahmen das Sattelrohr innen an dieser heiklen Stelle mit einem Stück Alu-Rohr verstärkt.
Wir alle bestaunten täglich ihr Velo bis die scheinbar grosse Katastrophe eintraf. Jeannie`s Teammanager kam ganz betroffen und niedergeschlagen auf mich zu und bat um Hilfe. Er berichtete, dass sein Mechaniker aus Unwissen am Karbonrahmen die Bride des Zentralschalters zu fest nachzog und dabei das Rohr nach innen einbrach. Jeannie soll wie eine Furie getobt haben. "Sie könne und wolle mit einem Ersatz-Alurahmen nicht mehr weiterfahren, alles sei Sch.... und sie fahre trotz ihren beiden schon gewonnenen Etappen nach Hause". So etwa soll es getönt haben. Ihre mentalen Ausbrüche waren scheinbar gefürchtet und hatten ernst genommen zu werden. Ich schaute mir die Angelegenheit an und versprach, eine Lösung zu finden.
Als Sportfischer hatte ich Erfahrung im Umgang mit Fischerruten aus Karbon. Die konnten von Hand vom Griff aus bis zur Rutenspitze zu einem Kreis gebogen werden ohne dabei an Flexibilität zu verlieren. Was sie nicht vertrugen, waren radiale Kräfte, also zum Beispiel ein nur schwaches Einklemmen an der Autotür konnte zu einem Bruch führen.
Das beschädigte Rahmenrohr sah noch reparabel aus. Mit dem Auto ging ich auf die Suche nach einem grossen Do-it-Yourself-Laden und kaufte ein. Drei Holz-Besenstiele in verschiedenen Durchmessern, einen Zweikomponentenkleber (ähnlich unserem Araldit) und eine Rolle dünnes, schwarzes Baumwollband. Ziemlich zeitaufwändig
sägte ich von einem Besenstiel ein etwas 12 cm langes Stück ab, feilte und schliff es dann von Hand auf den richtigen Rohr-Innendurchmesser zu. Durch die Bruchstelle drückte ich von aussen etwas Klebstoff, klopfte anschliessend mit einem etwas dünneren Besenstiel den Dübel durch das Sattelrohr hinunter über die defekte Stelle. Aussen laminierte ich noch die Bruchstelle mit Baumwollband und Kleber. Von Jeannie lieh ich mir ihren Föhn aus und beschleunigte damit die Polymerisation des Klebstoffes. Nach rund 24 Stunden konnte sie ihr Karbonvelo wieder fahren. Von da an war die Welt wieder in Ordnung. Für sie war ich nur noch der "Monsieur Gerd" . Sie schenkte mir zum Abschluss der Tour, die sie übrigens gewann, eine Cowboy-Gürtelschnalle.
Die ganze Longo-Familie war in der Nähe von Grenoble zu Hause. Solange ich in Grenoble noch tätig war, bekam ich von ihnen stets Besuch und wurde mit einer guten Flasche Wein beschenkt.
Vitus hatte übrigens nach diesem Vorfall schnell reagiert und an ihren Karbonrahmen das Sattelrohr innen an dieser heiklen Stelle mit einem Stück Alu-Rohr verstärkt.