Die Legende der schnellen Räder 1983 waren die ersten von Fritz Brühlmann und Hans Steiger entwickelten Flachspeichen "so unter der Hand" endlich erhältlich. Ich baute aus lauter Faszination damit ein Paar Bahnlaufräder mit je 36 Speichen, vorne radial und hinten 4-fach gekreuzt, gebunden und verlötet. Meine Absicht war, die Laufräder einem guten 6-Tagefahrer für entscheidende Jagden zur Verfügung zu stellen.
Daniel Gisiger, Bahn- und Strassenfahrer mit Reputation, im Herbst 1983 in der Bestform seiner Karriere, engagierte mich, zum ersten Mal übrigens, als Mechaniker am 6-Tagerennen in Grenoble. Dieses Rennen wollte er unbedingt auch noch gewinnen Vor dem entscheidenden Finale montierte ich ihm, ohne er davon wusste, meine schnellen Räder. Etwas skeptisch über die ungefragte Aenderung und vielleicht etwas unsicher startete er zur Entscheidung. Es wurde ein Superduell zweier siegeshungriger Mannschaften (Vallet-Michaud und Gisiger-Clerc). Keiner Mannschaft gelang der entscheidende Rundengewinn, bis dann aber Vallet-Michaud abschwächten und dazu noch vor Rennschluss eine Ablösung verpassten. Von diesem Tag an waren diese Laufräder für Gisiger ein kleiner Baustein für weitere Erfolge. Sie gaben den Anstoss zu einer soliden Vertrauensbasis zwischen Fahrer und Mechaniker. Wir wurden Freunde fürs Leben. |
Nach dem 6-Tagerennen in Zürich 1983 musste ich ihm die Räder verkaufen. Ich hatte sie stets gut zu hüten und vor Langfingern zu bewahren. Der Einsatz erfolgte sparsam nur bei Gisigers wichtigen Enscheidungen. So wusste ich auch immer, was er beabsichtigte und wie er sich körperlich und mental in Form fühlte. An dem letzten Rennen seiner Karriere, 1989 einem Omnium in Kopenhagen, wurde Gisiger von einem Rennfahrerkollegen unbeabsichtigt umgefahren und dabei die Laufräder irreparabel beschädigt.
Unsere aerodynamischen Laufräder "starben" mit dem Ende einer grossen Rennfahrerkarriere! |