Jugendjahre
Gallati Fritz geboren 24.03.1935 in Lachen (SZ), Sternzeichen Widder, als Sohn von Marie und Fritz Gallati.
1937 bin ich mit den Eltern Fritz und Marie nach Mumpf AG gezogen, wo mein Vater Fritz ein Haus mit Spenglerei kaufte. 1939 wurde die erste Schwester Margrit und 1942 die zweite Schwester Annamarie geboren, somit war ich alleine Herr im Hause. 1942 begann für mich in Mumpf die Primarschule und nach der 5. Klasse die Sekundarschule in Stein (AG). Die 6 Kilometer Schulweg nach Stein musste ich von da an regelmässig bei Wind und Wetter mit dem Velo zurücklegen. Meine Eltern waren streng römisch-katholisch und somit war es selbstverständlich dass ich Altardiener wurde. Doch zum Glück waren die meisten von den Jünglingen echte Lausbuben. Jeden Sonntag Nachmittag mussten wir in die Christenlehre, doch ich wollte einmal “schwänzen”. Zu Hause ging ich ganz normal weg, in den schönen Sonntagskleidern, um den Anschein zu erwecken, ich würde in die Christenlehre gehen. Unterwegs entschloss ich mich definitiv nicht hinzugehen, was sich nachträglich als fatalen Entscheid herausstellte. Als ich im Dorf angekommen war, sah ich den Herrn Pfarrer aus seinem Hause kommen und ich flüchtete vor ihm, sodass er mich nicht sehen konnte. Aber wohin? Es gab nur einen Fluchtweg und das war in den nahen Kuhstall vom Restaurant Adler. Aber ohweh, beim Betreten des Kuhstalles machte es “klitsch” und ich lag mit meinen Sonntagskleidern in der Rinne voll Kuhmist. Ich sah schrecklich aus, die weissen Socken, die neuen Hosen und das weisse Hemd, alles von Kopf bis Fuss mit Kuhmist verschmiert. Ich traute mich erst nach einigen Stunden nach Hause zurück, als der gute Geruch verraucht und die “Scheisse “ getrocknet war. Was nachher kam brauche ich nicht mehr zu erzählen!+“*ç%&/()?klatsch!!!!!!!! Solche Streiche kamen bei uns Lausbuben öfters vor. |
Auch als Ministranten waren wir nicht die Bravsten. Messweine, Hostien, Weihrauch etc. regten immer wieder zu Spässen an.
Jede zweite Woche waren Kapuziner als Assistenten zur Messe anwesend. Einer der Kapuziner schikanierte uns Altardiener des öfteren, was mich provozierte einen Streich zu planen. Wir kerbten den Weihwasserbesen am Stile kräftig ein, sodass dieser irgendwann beim Austeilen des Weihwassers brechen sollte. So kam es, dass der erwähnte Kapuziner am Schluss der Messe durch die Mitte der Kirche schritt und mit dem Weihwasserbesen tüchtig schwingend seine links und rechts sitzenden Schäfchen segnete. Beim dritten kräftigen Weihwasser austeilen geschah es, dass der abgebrochene Besen zur Empore hoch flog und von da wieder nach unten und einer Frau direkt auf den Kopf klatschte, wo sie zwar nicht das zeitliche segnete, um sie aber für alle Zeiten zu segnen. Unsere Mundwinkel bis zu den Ohren gezogen, zeugten zwar von unserem Erfolg, verrieten aber auch die Missetäter. Drei Sonntag Nachmittage mussten wir einzeln eingeschlossen Texte abschreiben. 1949 wurde ich in ein Internat gesteckt, um Latein zu lernen, denn meine Mutter wollte ausgerechnet aus mir einen Priester machen, was mir überhaupt nicht zusagte. Ich musste einige Tricks anwenden, um die Entlassung aus dem Internat durchzusetzen, was aber sehr schwierig war. Erst als mich eine Nonne mit einem Küchenmädchen im Dachstock erwischte, wurde ich fristlos entlassen, wohl wegen Zölibatuntauglichkeit. "2 x Gott sei Dank“. (hihi) 1950 begann ich die Lehre als Sanitär-Installateur in Basel, was eigentlich den Beginn meiner Velokarriere einleitete. |