26.04.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autor Bruno Wüest, 1.Teil
Autor Bruno Wüest, 1.Teil
Schon als kleiner Junge konnte mich das Schaufenster des Veloladens Schrade begeistern. Im gleichen Quartier aufgewachsen, wechselte man immer die Strassenseite um in den "Montere" des Veloladens attraktive Auslagen zu beäugen. Während der Fasnacht war es z.B. eine lebensgrosse Waggispuppe, welche elektrisch angetrieben, auf einem Einrad pedalte.
Erst viel später, als ich Radsportler wurde, lernte ich diese faszinierende Persönlichkeit Hans Schrade kennen. Der zwei Generationen ältere Hans konnte einem auch als Jüngling immer begeistern. Ganze Samstagmorgen bin ich in seiner Werkstatt gehockt und habe mit langen Ohren seinen herrlichen Ausführungen in feinstem Baseldytsch, über Gott und die Welt gelauscht. Auch als Velomech war er einzigartig, voller Erfindergeist und witziger Kreativität. Logisch dass er mein Velomech wurde, als ich mit der Rennfahrerrei Material beanspruchte. In den 70ziger Jahren baute er mir ein Rennrad aus ganz dünnen Stahlrohren, welche muffenlos gelötet waren. Mit meinen 60 Kilo sei ich leicht und würde auch keine grossen Gänge würgen. Deshalb wagte er es eine ganz kurz gebaute Rennmaschine zu bauen, mit einer ganz steilen geraden Gabel und einem Vorderrad welches gerade (wie eine Sonne) und nur mit 28 Speichen ungekreuzt eingespeicht war. Das Rennrad führte in der Szene zu Diskussionen, da ich z.B. auf dem Pedal stehend mit der Fusspitze das Vorderrad berührte, wenn man das Vorderrad ausschwenkte. Das sei lebensgefährlich mit dieser Maschine zu fahren, war der allgemeine Tenor aus der Szene. Ich habe dann Testfahrten gemacht, um wie viel das Vorderrad eigentlich seitlich ausschwenkt um eine Kurve zu fahren. Es ist unglaublich wenig, wenn das Rad in voller Fahrt ist, um eine Kurve zu fahren und weit entfernt von der Fusspitze auf dem Pedal. Aber das Rennrad hatte einen anderen erheblichen Makel, Ernesto Guidali fluchte... Fortsetzung zu Hans Schrade folgt |
Die Memoiren des Hans Schrade
Autor Bruno Wüest, 2.Teil Mit der ganz kurz gebauten Rennmaschine, welche mir Hans konstruiert hatte, konnte ich wahnwitzig um die Ecken fahren, Das Handling war mirakulös, x-fach brachte ich es fertig, dass mir das Hinterrad wegrutschte und ich die Maschine wieder auffangen konnte. Sogar in einer Abfahrt, als mir mit über 70 Stundenkilometer eingangs einer langezogenen Kurve der hintere Colles mit einem Knall platze, konnte ich die Maschine aussteuern. 3 mal hatte ich das Hinterrad neben mir gesehen und konnte mich immer wieder auffangen. Links eine Felswand und Rechts eine Leitplanke, dahinter eine Schlucht. Nach 300 m brachte ich die Maschine zum Stillstand und hatte Zeit zum zittern. Der hinter mir fahrende Hanspi Mohn stammelte nur "Wie konntest du das aussteuern" Aber wie angesprochen, die Maschine von Hans hatte einen gewaltigen Nachteil. Hans hatte den Hinterbau so kurz konzipiert, das man ein Rad nur wechseln konnte, wenn man die Luft aus dem Reifen liess. Das wurde mir zum Verhängnis an einem Kriterium, ich glaube im solothurnischen. Unsere Baslerclique war beim einfahren und es ging nur noch ca.3 Minuten bis zum Start. Ich wollte eben mit Ernesto Guidali zum Start fahren als ich hinten den Platten erwischte. Sofort fuhr Ernesto mit mir zum Materialdepot, wo auch unsere Familien waren, um schnell das Rad zuwechseln. Als Ernesto sah, dass ich aus dem Reserverad die Luft herausliess, bekam Ernesto Vögel. Was zum Teufel ich da mache. Ich müsse die Luft herauslassen, da ich sonst das Rad nicht einsetzen könne, musste ich kleinlaut gestehen. Heilige Bim Bam, wie kann man nur und kopfschütteln von Ernesto, welcher zurück zum Start fuhr, denn der Lautsprecher meldete "noch eine Minute bis zum Start". Ich hätte erst noch pumpen müssen, für den Start reichte es mir nicht mehr. Ernesto der absolute Veloästhet konnte das nie verstehen. Ich fuhr jedoch nie in der Liga, wo man Ersatzräder ab dem Begleitwagen wechselte, so gesehen hatte es für mich keine Bedeutung. |
Jetzt aber zurück zu Hans Schrade. Hans hatte aber auch ein grosses soziales Herz und erzählte mir, dass lange vor meiner Zeit, ein schwer invalider junger Mann den Veloladen betrat. Er würde liebend gern ein Fahrrad haben mit dem er mobil sein könnte. Der Erfindergeist von Hans liess eine Sonderkonstruktion gedeihen. Hans konstruierte ein Velo, mit einem abklappbaren Seitenwagen, sodass ein Dreirad daraus entstand, welches stabil im Gleichgewicht stand und sicher befahren werden konnte. Wenn man das spezielle Velo versorgen wollte, konnte man einfach den Seitenwagen wieder hochklappen. Es kam der Tag wo der junge Mann das Rad übernehmen konnte. Glückstrahlend fuhr er davon und auch Hans hatte das Gefühl eine sehr gute Tat getan zu haben. Jedoch in der gleichen Strasse wohnte die Mutter von Hans, welche den quartierbekannten Invaliden auf dem Gefährt sah. Sie wusste sofort wer dieses spezielle Velo konstruiert hatte. Fünf Minuten später stand sie im Laden von Hans und "schiss" ihren Sohn gotterbärmlich zusammen "Jetzt willst du den Invaliden auch noch auf dem Gewissen haben". Hans erzählte es mir aber lachend. Hans hatte aber auch schon in den 30-jahren ein ganz spezielles Auto konstruiert.... |
Sensationeller Fund
Hanspeter Brack liefert mir gleich noch die Patentanmeldung von Hans Schrade dazu! Vielen Dank |
07.05.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autoren Bruno Wüest und Hanspeter Brack, 3.Teil Es war in den 40ziger Jahren und mitten in der Stadt bei der mittleren Rheinbrücke, Autos gab es kaum, aber Hans Schrade hatte sein Gefährt vor dem Hause Fred Spillman parkiert. Stinkwichtig, wie er mir erzählte, bahnte er sich einen Weg durch die staunenden und umstehenden Leute, um mit dem Zündschlüssel in der Hand sich seines Fahrzeuges zu bemächtigen. Er stieg ein, winkte den Umstehenden majestätisch zu und fuhr lautlos davon. Hans war seiner Zeit weit voraus und hatte sich bevor schon alles verdreckt war, ein umweltfreundliches Auto gebaut, welches durch Muskelkraft angetrieben war. Er hatte sich aus Rohren ein Auto mit Pedalantrieb konstruiert und mit Segeltuch überzogen, um es möglichst leicht vorwärts bewegen zu können. Das Auto sei ein Blickfang gewesen und habe zuweilen zu Massenaufläufen geführt. |
Dazu habe ich von Hanspeter Brack die folgende Überlieferung erhalten: 1940 überraschte er die Basler Bürger mit einem verschalten Dreirad-Velo , das er schliesslich aus dem Verkehr ziehen musste, da sich immer gleich massenweise Leute darum versammelten. Es sah aus wie ein Rennwagen und brauchte kein Benzin. Hans Schrade machte sich auch schon früh Gedanken zum Thema Energierückgewinnung. So beschäftigte ihn zum Beispiel die Frage wie man denn die beim Bremsen verlorene Energie wieder verwerten könnte. Die Lösung bestand in einem Fahrrad bei dem während des Bremsvorganges eine Feder aufgezogen wurde die wiederum das Velo anschliessend ca. 500 Meter weit zu beschleunigen vermochte. Verborgen unter einem schwarzen Tuch brachte er den Prototyp in die Langen Erlen und genoss die erfolgreichen Testfahrten. Da das Fahrrad aber doch recht schwer geworden war gab er das Projekt später auf. |
12.05.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autoren Bruno Wüest und Hanspeter Brack, 4.Teil Als junger unerfahrener Mann spürte ich die faszinierende Persönlichkeit von Hans Schrade, aber die ganze Genialität, Energie und Charakterstärke von Hans, wurde mir erst später im Leben bewusst. Als er pensioniert war, hegte ich immer den Wunsch mit Hans eine Veloausfahrt ins Elsass zu machen, mit ihm einzukehren zu einem Münsterkäse mit Panache Blanc und den herrlich anregenden Gesprächen. Als ich mich aufraffen wollte, endlich Hans zu kontaktieren, war die Todesanzeige schon da. Das habe ich ein Leben lang bereut, das ich nicht schneller gehandelt hatte. BW Die ganze Genialität von Hans Schrade entnimmt man aus einem Zeitungs-Artikel von 1984, den mir Hanspeter Brack zugespielt hat. Ich habe Dir dazu im Anhang den Auszug eines Berichtes von Frank Geerk aus dem Jahre 1984. Hans wurde im Dezember dieses Jahres 70 und Frnak Geerk hat mit Ihm im Sommer diese Jährliche Radtour unternommen und dazu und eben anlässlich des 70-igsten von Hans diesen Bericht in der Baz geschrieben. Frank Geerk ist 1946 in Kiel geboren, in Weil aufgewachsen und 2008 in Basel verstorben. Er war Journalist und Autor. |
17.05.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autoren Bruno Wüest und Hanspeter Brack, 5.Teil
Autoren Bruno Wüest und Hanspeter Brack, 5.Teil
Von Hanspeter Brack
Bei dieser Kurbel handelt es sich um eine Erfindung aus dem Jahre 1945. Ein gewisser Tarchini hätte damit Schweizer Meister werden sollen. Wahrscheinlich handelt es sich um Pietro Tarchini der 1947 als letzter der Tour de France die inoffizielle Wertung „Laterne Rouge“ für sich entscheiden konnte. Die Länge dieser Kurbel liess sich während des Fahrens mit dem Fuss verstellen. Der Fahrer konnte also je nach Gelände die Hebelwirkung variieren. Aber statt diese Erfindung gezielt am ersten Berg einzusetzen spielte Tarchini von Anfang an damit herum um den anderen zu imponieren. Hans Schrade war immer, nicht ohne Bedauern, der Meinung dass ihn das letztendlich den Sieg gekostet hatte. Bruno Wüest Hans erzählte mir, dass er etwa 50 Patente entwickelt hatte, aber er hatte sie nicht angemeldet, da ihm der administrative Aufwand zu gross gewesen wäre. Manchmal war ich ein bisschen Testfahrer, so hatte ich einmal ein Liegevelo getestet, mit welchem ich gut zurecht kam. Ein anders mal gab er mir ein Velo, wo die Bremsen mit dem Lenker gekoppelt waren. Je mehr man am Legerlenker die Handgriffe nach unten drückte, desto grösser wurde die Bremswirkung. Das wäre für einen 0815 Fahrer zu gefährlich, denn je mehr man bremste, umso mehr drückte es einem nach vorne auf die Handgriffe und desto mehr bremste es wieder. Also ein gefährlicher Kreislauf, der zu einem Handstand führen könnte. Auch an einen Schalthebel erinnere ich mich, den man 360° um das Rohr drehen konnte, und in jeder Lage geschaltet werden konnte. Hans arbeitet auch sehr effizient, das Einspeichen der Räder machte er jeweils vor dem Fernseher, weil es sehr zeitaufwändig war und so Produktivität mit Unterhaltung verheiratet werden konnte. Er arbeitet auch manchmal bis nach 20 Uhr in der Werkstatt, das kam mir zugute als ich an einem Abendrennen in Kaiseraugst pur Material zerstörte. Als das Feld von etwa 80 Fahrer auf der Geraden hinten am Wald vorbei bolzte, hörte man immer das klappern eines kleinen Dolendeckels wenn das Feld darüber fuhr. Der Dolendeckel war rechteckig ca. 30x25 cm. Wenn man den Deckel anhob, rastete er einseitig ein und stand aufrecht verankert auf. Genau das passierte als ich Mitten im Feld darüber fuhr. Der Deckel geriet in Schwingung und stellte sich auf, und als ich mit meinem Hinterrad touchierte, katapultierte es mich mitsamt Velo ca. 3 m in die Höhe. Ich sah das Feld von oben und fiel dann immer noch auf dem Velo sitzend zurück auf die Strasse. Das Hinterrad war total zersplittert, der Wechsel abgerissen. Mit einem Funkenregen schieferte ich auf der Hinterachse und mit schleifenden Rennschuhen zum Stillstand. Ich kam nicht zu Fall und unglaublich, das Feld kam an mir vorbei, ohne das jemand zu Sturze kam. Ich konnte mit meiner Tinguely-Maschine auf der Schulter zu Start und Ziel spazieren, ins Auto verladen und sofort in die Hammerstrasse zu Hans Schrade fahren. Kurz an der Scheibe geklopft und Hans war um 20 Uhr immer noch in der Werkstatt um meine zerstörte Maschine in Empfang zu nehmen. Ich könne morgen nach der Arbeit vorbeikommen um das Velo abzuholen, damit ich gleich wieder trainieren könne. So war es, ein spezieller Service aus dem Hause Hans Schrade... |
22.05.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autor Bruno Wüest, 6.Teil
Autor Bruno Wüest, 6.Teil
Da war ich Paff, als mir Hans davon erzählte, dass es im Joggeli eine offene Rennbahn gab, auf der er selber noch Rennen gefahren ist. Er erwähnte auch Tandemrennen und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Foto rechts, welches ich von Hanspi Brack erhalten habe, von besagter Rennbahn sein muss. Ich erinnere mich, dass das Foto in seinem Laden hing.
Er kannte also den Radsport durch und durch, sowohl als Radrennfahrer (Sieger der Zürimetzgete) als auch als Velomechaniker und Konstrukteur. Hans erzählte, er sei auch der Psychiater gewisser Kunden, denn mit seiner menschlichen Affinität, erwarb er sich Menschenkenntnisse welche zu einer vertraulichen Aura führten und die Leute sich zuweilen bei ihm das Herz ausschütteten. Wie bereits von Brack-Punkt-CH geschildert, konnte er auch einem Kunden den Verkauf einer Edel Rennmaschine verweigern, wenn er ahnte, dass der Kunde gar keine Beziehung zum Radsport hatte. Das Rennvelo ist einfach zu schade für den Kunden. Ich erinnere mich, dass er dem legendären "Chaschte Hans us em Eglisee" eine schöne Rennmaschine verweigerte. Hans konnte auch blitzschnell improvisieren. In den 70ziger Jahren empfahl er mir die neue Alu-Rennmaschine von Vitus, welche mit der Technologie aus dem Flugzeugbau, geklebt war. Ich sei ein Leichtgewicht und die Maschine sei mir auf den Leib geschneidert. Ich kaufte mir den Alu-Bomber und kam ausgezeichnet damit zurecht. Aber oha lätz, nach ca. 2 Monaten liess an einer hinteren Strebe eine geklebte Verbindung nach. Der Rat von Hans, wir können den Rahmen ans Werk zurück senden, denn das ist ein Garantiefall. Jedoch wird es 2 Monate dauern bis der Rahmen wieder zurück ist, was der Ermordung eines lebendigen Rennfahrers gleichkommt. Hans hatte sofort das Szenarium für eine Überbrückung. Der Veloladen Mislin in St.Louis (F), bietet eine Aktion für Vitusrahmen an. Sofort ging ich zu Mislin und konnte mir den gleichwertigen Rahmen für 350.- CHF erwerben. Hans hatte schon Christoph Hutchinson avisiert, ein Hobbymechaniker welcher privat über alle Werkzeuge verfügte um ein Velo komplett zu montieren. Noch am gleichen Abend, montierte Christoph mit mir, in seiner Keller-Werkstatt, alle Komponenten an den neuen Rahmen. Morgens um 2 Uhr stand die neue Rennmaschine in neuem Glanz für den Renneinsatz bereit. Und das unglaubliche, ich musste keine einzige neu Justierung machen, denn alle Komponenten wurden 1:1 übertragen und passten haargenau in allen Einstellungen. Das war ein nächtlicher Grosseinsatz, welcher ich Christoph Hutchinson nie vergessen werde. Aber durchdacht und koordiniert von Hans Schrade. Nach 2 Monaten bekam ich tatsächlich den reparierten Rahmen zurück und behielt ihn als Reserve, falls ich an einem Rennen den Mislin-Rahmen zerstöre. Aex bäx, den Rahmen habe ich heute noch als Privatvelo. |
Es kam die Zeit wo seine Pensionierung längst überfällig war und wenige Tage vor seinem Letzten, besuchte ich ihn nochmals in seinem Laden. Hans zeigte mir ein ganzes Bündel von Rechnungen. Das sind alles Rechnungen von Kunden die nicht bezahlt haben. Und jetzt schmeisse ich die einfach in den Papierkorb, ich will nichts mehr davon wissen.
Es freute mich ungemein, das Fredy Zaug seinen Laden übernahm. Damit war ein Nachfolger aus unserer Velogeneration gefunden, welcher das Geschäft äusserst erfolgreich weiterführte. Denn den Firmennamen "SCHRADE" gibt es heute noch. |
27.05.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autoren Hanspeter Brack und Bruno Wüest, 7.Teil
Autoren Hanspeter Brack und Bruno Wüest, 7.Teil
Bruno Wüest
Mit Hanspeter Brack als angehender Maschinenmechaniker und Hans Schrade als talentierter Konstrukteur, hatten sich zwei Daniel Düsentrieb gefunden, welche das Heu auf der gleichen Bühne hatten. Dazu kam noch die Leidenschaft für den Radsport, welche die Beiden zum Kompetenz-zentrum für radsportliche Erfindungen machten. Der junge Hanspeter Brack lancierte bei Hans schon eine zündende Idee für ein Kompakttretlager, welchem Hans schon in den 70-ziger Jahren eine mögliche Zukunft voraus sagte. Mit Hanspeter Brack dürfte der neue Hans Schrade geboren sein. BW Hanspeter Brack Zwei Anekdoten zum Thema Schrade habe ich noch, dann bin ich ausgeschossen. Ich habe beim Stöbern noch eine Skizze, entstanden so um 1976/77 gefunden, welche mich eigentlich zum Erfinder des Press Fit Tretlagers machen würde. Wie schon in einer früheren Anekdote erwähnt, hatte ich schon früh auch eine technische Affinität zum Thema Rennvelo. Bereits während meiner Lehrzeit beschäftigte ich mich deshalb mit der Verbesserung des Tretlagers. Es nervte mich nämlich ungemein praktisch nach jeder Fahrt im Dauerregen das Tretlager komplett demontieren, reinigen und frisch fetten zu müssen. Sicher, man hätte das nicht unbedingt so eng sehen müssen, aber ein knirschendes Tretlager, oder andere unzulässige Geräusche an meinem Rennvelo konnte und kann ich auch heute noch nicht ausstehen. Nach einigem Grübeln und den frisch erworbenen Kenntnissen im Maschinenbau kam ich auf die Idee ein Tretlager mit gedichteten Rillenkugellagern zu bauen. Dabei wäre das Lager antriebsseitig auf die Welle aufgepresst, anschliessend in das Tretlager eingeschoben und mittels Seegerring gesichert worden. Auf der Gegenseite wäre das Kugelleger über einen Schiebesitz in das Gehäuse eingeschoben und ebenfalls mittels Seegerring gesichert worden. Alle denen ich meine Idee damals vorgestellt hatte, haben mit den Argumenten zu viel Reibung, zu viel Spiel und überhaupt die Hände verworfen. Natürlich habe ich meine Skizze auch Hans Schrade gezeigt. Seine Reaktion war bemerkenswert. Er war der Meinung, meine Konstruktion sei schlicht und einfach zu früh, aber so etwas werde vielleicht noch kommen. Zu den Argumenten derer die mich ausgelacht haben meinte er nur «die sotte doch z’erscht emoll leere Velofahre bevor si iber Gwicht und Riibig wänn dischgutiere». Heute stellt diese Art Tretlager den neusten technischen Stand dar und nennt sich «Press Fit». Allerdings wird bei dieser Konstruktion der Auswechselbarkeit der Lager, da Diese beidseitig in das Tretlagergehäuse eingepresst werden, keine grosse Bedeutung beigemessen. Mit jedem Einpressen der Lager weitet sich der Lagersitz nämlich weiter auf, deswegen werden die Lager nach jedem Wechsel etwas weniger im Tretlagergehäuse halten. |
Aus Sicht eines Maschinenbauers eine eher unzureichende Konstruktions-weise. Aus diesem Grund bevorzuge ich nach wie vor geschraubte, vorzugsweise mit BSA-Gewinde ausgestattete. Tretlager.
Das Ganze zeigt aber wie aufgeschlossen Hans Schrade auch in fortgeschrittenem Alter immer noch war. Es zeigt aber auch wie sehr sich der Zeitgeist innerhalb von gut 40 Jahren gewandelt hat. Was einst als Absurdum galt bedeutet heute technischen Höchststand. Und noch eine ganz kurze Anekdote, ich hatte wieder mal bei Hans reingeschaut, er war gerade fertig mit dem Löten eines Rahmens. Ich fragte ihn was nimmst du da für Rohre, Columbus, Reynolds oder Vitus. Seine Antwort lautete, Strahm. Hast Du ähnliche Radsportgeschichten erlebt, schreibe sie, auch nur in Stichworten an [email protected] oder berichte auf 079 855 00 41 BW |
Bruno Wüest
Es gab aber noch mehr Erfindergeist in der Region. Mein Trainingskollege Benni Rieker (Februar 2019 verstorben), konstruierte ebenfalls als Mechaniker für mich in den 60ziger Jahren das erste Velo Multifunktionswerkzeug. Er schweisste vier verschiedene Grössen Inbusschlüssel zu einem Kreuz zusammen, damit hatte ich alle 4 Grössen die es damals an einem Rennvelo benötigte. Dazu ein kleiner Rollgabelschlüssel mit dem ich alle Schraubengrössen bedienen konnte und den Rollgabelschlüssel hatte er am Stielende zu einem Schraubenzieher abgeschliffen. Somit war ich mit Werkzeug ausgerüstet. Mit einem einfachen Zentrierschlüssel hatte ich die komplette Werkstatt in meiner Trikottasche.
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende, denn Ernesto Guidali ist das Kombinationswerkzeug aufgefallen und als Bauzeichner fertigte er den Plan für ein optimiertes Multifunktionswerkzeug an. Mit diesem Plan ging er zu Noldi Gerber welcher für Gerber-Radsport das Multifunktionswerkzeug konstruieren liess. Das Werkzeug wurde im Gerber-Katalog unter Guidali Werkzeug (oder so ähnlich) angeboten. Siehe Foto von Max Reier unten. BW
Es gab aber noch mehr Erfindergeist in der Region. Mein Trainingskollege Benni Rieker (Februar 2019 verstorben), konstruierte ebenfalls als Mechaniker für mich in den 60ziger Jahren das erste Velo Multifunktionswerkzeug. Er schweisste vier verschiedene Grössen Inbusschlüssel zu einem Kreuz zusammen, damit hatte ich alle 4 Grössen die es damals an einem Rennvelo benötigte. Dazu ein kleiner Rollgabelschlüssel mit dem ich alle Schraubengrössen bedienen konnte und den Rollgabelschlüssel hatte er am Stielende zu einem Schraubenzieher abgeschliffen. Somit war ich mit Werkzeug ausgerüstet. Mit einem einfachen Zentrierschlüssel hatte ich die komplette Werkstatt in meiner Trikottasche.
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende, denn Ernesto Guidali ist das Kombinationswerkzeug aufgefallen und als Bauzeichner fertigte er den Plan für ein optimiertes Multifunktionswerkzeug an. Mit diesem Plan ging er zu Noldi Gerber welcher für Gerber-Radsport das Multifunktionswerkzeug konstruieren liess. Das Werkzeug wurde im Gerber-Katalog unter Guidali Werkzeug (oder so ähnlich) angeboten. Siehe Foto von Max Reier unten. BW
Kombi-Werkzeug ERNESTO GUIDALI
Unser Museumsdirektor Max Reier konnte uns die Abbildung aus einem alten Gerber-Katalog beschaffen, welche uns die Konstruktion zum Kombi-Werkzeug von Ernesto Guidali zeigt.
Unser Museumsdirektor Max Reier konnte uns die Abbildung aus einem alten Gerber-Katalog beschaffen, welche uns die Konstruktion zum Kombi-Werkzeug von Ernesto Guidali zeigt.
05.06.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autoren Bruno Wüest und Unbekannt, 8.Teil
Wie bereits erwähnt wurde mir der Artikel rechts und das Foto von Hans in seiner Werkstatt, anonym zugespielt. Leider hat sich der Zusender nicht zu erkennen gegeben, sodass ich mich nur auf diesem Weg bedanken kann. Gerne hätte ich Ihn noch gefragt wie sein Verhältnis zu Hans Schrade war und eine von Ihm berechtigt gestellte Frage beantwortet. BW
Der Artikel rechts beleuchtet nochmals die ausserordentliche Persönlichkeit von Hans Schrade. Schemenhaft wusste ich von diesen Veloausfahrten ins Elsass mit Hunderten von Leuten, die ein stadtbekanntes Ereignis waren.
Auch von seinen Auftritten als Entertainer beim Turnverein hatte er mir erzählt. Er habe beim 50-zigsten Jubiläum als Abschluss zum Spass gesagt "Wir sehen und zum 75-zigsten wieder. Nach 25 Jahren haben sie Ihn wieder angefragt, Hans, du hast es uns versprochen das 75.Jubiläum zu moderieren. Und so musste er nochmals in die Hosen. In seiner Werkstatt hing eine weisse Taube aus Papkarton. Auf meine Frage was die Taube für eine Bedeutung hat, antwortete er mir, diese wurde bei einem Auftritt in einer Sängerparodie als Hans Albers, an einem hochhängenden Draht über die Bühne gezogen, als er dazu den damaligen Hit "La Paloma" sang. Zu meinem erstaunen, konnte er manchmal in der Werkstatt auf ein Einrad steigen und einige Runden drehen. Da fiel auch mir als vitaler Jüngling der Bagger herunter. Ich bin mir sicher, Hans hat den Himmel schon ganz schön aufgemischt. Dem lieben Gott das Radfahren beigebracht, die Engel mit fliegenden Velos ausgerüstet und volles Wolkenhaus bei den von Ihm moderierten Gottesdiensten à la "La Paloma" Hans es isch dr`Hammer gsi mit dir! BRUNO |
Geschichte von Hans Schrade dem Velo Tüftler und der Weiterführung von Fredy Zaugg Gerne erzähle ich ein wenig wie es dazu kam, dass ich 1986 das renommierte Velogeschäft Hans Schrade an der Ecke Sperrstrasse - Hammerstrasse übernehmen und weiterführen konnte. Also ich bin Aufgewachsen in Kleinhüningen an der Schlossgasse 8 bis ich 11 Jahre alt war, dann aber nach Riehen umgezogen Ecke äußere Baselstrasse – Bäumlihofstrasse. Trotzdem bin ich die 8 Jahre zur Schule gegangen im Inselschulhaus. So bekam ich um 1959 mein 1. Neues Velo in rot, mit einem Ferdi Kübler Kleber am Rahmen. Marke TEBAG genannt „Halbrenner“ mit 5 Gänge vom Velo Moto Chapeau an der Klybeckstrasse. Dieses hatte einen Ferdi Kübler Foto Kleber am Rahmen. Mit meinem Vater und Mutter sind wir oft mit dem Velo unterwegs gewesen, so war ich auch am Schaufenster von Hans Schrade. Im Winter durfte ich mit dem Vater auf die Radrennbahn in der MUBA Halle was ich spannend fand, aber es war nie ein Thema in ein Velo Club zu gehen. 1963 Lernte ich in der Werkklasse Pierre Scherrer kennen und 1964-68 in der LWB in der Lehre als Maschinenmechaniker Gusti Fankhauser, so kam ich dem Velo Rennsport immer wie näher. Gusti Organisierte mir dann ein Occasion Rennvelo und ich begann meine „sportlichen Ausfahrten“. 1970 dann kam Gusti zu mir und animierte mich in den RV Basilisk zu kommen und ein Amt im Vorstand anzunehmen, was ich denn auch tat. 1972 wurde ich dann Präsident und begann zu wirken, Mithilfe von Polo Päuli – Paul Köchli, Georg Grass, Hanspeter Giger starteten wir mit der 1. Radsportschule in Basel was zur Folge hatte, Geldeinnahmen zu generieren. Erstmals wagten wir uns an das Organisieren eines Kantonalen Sprinter Rennen und ab dem 1975 die legendäre Schönthal-Rundfahrt in Füllinsdorf (Diese wurde 25x durchgeführt nach der Idee von Polo (und Erfolgsgeheimnis, Start und Ziel bei einem Einkaufs-Zentrum zu haben & dies als Hauptsponsor mit dabei))! In diesem 1975 Begann mein direkter, „regelmäßiger“ Kontakt zu Hans Schrade, weil er dann 10 Mal das Patronat übernahm der Kategorie Anfänger an der Schönthal-Rundfahrt. Also bis zur Geschäftsübernahme von mir. „Ernstli“ Meyer mit Dölf Schmid stellte den Kontakt Herr. Damals gab es noch „Naturalgaben“ die Hans seriös zusammengestellt hat. Die Jahre vergingen, ich war bei der IBM als Service Techniker unterwegs, traf in der Roche auch ab und zu mal Bruno Wüest an. Bereits in der Zeit um 1982 wollten wir einem Kollegen, Radsportfreund das Geschäft von Hans „Vermitteln“ da andere „Kronprinzen“ den Mut nicht aufbrachten den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Dies kam dann aber nicht zustande. So nach 1984 war ich nicht immer mehr zufrieden mit meinem Job und etwas auf der Suche. Anfangs September 1985 war ich in der MUBA, die Büfa Messe wurde aufgebaut, ich war beschäftigt mit Installieren von Geräte und die „Leute - Standbauer von Interfair AG“ wollten, dass wir eine Pause einlegten. Ich nutzte diese und besuchte Hans der in seinem 72 Altersjahr stand in der Werkstatt. Beim Plaudern eröffnete er mir, dass er Ende Jahr den Laden - Geschäft schließen werde, er habe keinen Nachfolger gefunden. Wau, ganz spontan fragte ich Ihn, ob er mir den Laden verkaufen würde und ob er mich darin sehen würde? Ich glaube schon, in diesem Gespräch sagte er mir, dass es für Ihn in Ordnung gehe, gab mir bekannt er möchte per 1.1.1986 Schluss machen, erklärte mir was er sich vorstellte Preis natürlich, was an Ware etwa da sei, ohne detaillierte „Computer Liste“ und er werde mich begleiten so 4 – 5 Monate. Ich wusste, dass ich Ihn ja nicht fragen durfte nach Umsatzzahlen oder gar genaues „Warenlager“ dies schätzte er gar nicht – er verlangte VERTRAUEN! Wir einigten uns, dass ich mit meiner Frau Helga dies besprechen kann & soll und Zeit hatte bis zum 30.9.85 meinem letzten Tag um meinen Job bei IBM zu Kündigen. Für Helga war es nicht so einfach, hatten wir doch unser Haus in Bättwil und 2 Söhne Adrian & Marco, gerade erst 6 und 5 Jährig. Ich war aber sehr fasziniert von dieser Idee vom Quereinstieg in die Selbständigkeit (mit 37 Jahre) und ins 2-Rad Business. Innerhalb so 20 Tage arbeitete ich an einem Plan (Heute Business Plan genannt) wie ich dies machen möchte. Sprach einige Male mit Hans und hatte dabei die „Knacknuss“ zu lösen die Namensrechte zu bekommen um das Geschäft „Velo Schrade“ zu nennen. Wir einigten uns schlussendlich auf „Velos Schrade Inhaber Fredy Zaugg“ so wurde dieser im Handelsregister geführt bis im Juni 2013. Dieser September 1985 war sehr Hektisch, am Samstag 28.9. haben wir den Kaufvertrag unterschrieben und sind anschließend gegenüber im Chez Peppino Essen gegangen! Am gleichen Tag habe ich meine Kündigung eingereicht. Vorgängig mussten wir sicherstellen, dass der Laden Mietvertrag auf mich übertragen wird zu den gleichen Konditionen, was mir sehr wichtig war zu dieser Zeit. Die 3 Monate bis zum 1.1.1986 gingen schnell vorbei, ich war sehr oft bei Hans und machte mir ein Bild über Alles. Ich kaufte mit meinem Mitarbeiter Rabatt noch einen neuen IBM PC AT mit Drucker, begann für die FIBU meinen Kontenplan einzurichten, usw. Führte die 1. Gespräche mit den Lieferanten, ja es gab genug zu tun. Mir war auch klar, dass ich sofort einen Mitarbeiter, Mechaniker suchen muss, da ich Vollgas geben wollte im Laden – Warenverkauf und in einer gut geführten Werkstatt. Im Velo Club Basilisk war da der François, der kurz vor der Lehrabschlussprüfung stand beim Velo Osky. Wir wurden uns einig und im April 1986 fing er bei mir - uns an, der Hans war ja noch bei mir! |
Donnerstag 2.1.1986 mein erster Arbeitstag zusammen mit Hans am legendären Velo Ecken. Es war sehr kalt, ein harter Winter im Januar. Der Laden & das klein Büro war so 5 Grade nahezu 0 Grad. Aber in der Werkstatt mit dem großen Gasofen, war es mollig warm, Obwohl die Werkstatt Türe einen großen Spalt hatte. Hans hatte Arbeit – Aufträge bereit, große Service, incl. Neu Emaillierungen. Es gab einiges zum Erklären, Erzählen. Der Januar verging mit viel Schnee, dieser kam bis in die Werkstatt durch den Spalt. Meine Frau und Söhne fragten abends und wie ist es gegangen? Was hast Du eingenommen? Hui es gab Tage Franken 0 weil halt es keine Velofahrwetter war, aber Hans beruhigte mich. Die Einführung von Hans bei den Kunden und Lieferanten war eine lustige Geschichte, er sagte ganz Aufgestellt, hallo Ihr könnt froh sein es geht weiter mit meinem Veloladen. Am Montag machten wir regelmäßig Ausflüge, Geschäftsreise zu den Lieferanten wie Mondia Balsthal und Intercycle Sursee (Olmo, Sidi Importeur & vieles mehr). Und zum Remo „unserem Velo Emaillierer“. Ein gemeinsames Mittagessen durfte dabei nicht fehlen. Im Mai 1986 beendet Hans endgültig seine berufliche „Kariere“. Eine der lustigen Geschichte war, wenn er auf dem Einrad durch die Werkstatt fuhr und er dabei erzählte wie er im Turnverein Kleinbasel aufgetreten ist. Er sagte auch, ich kann Velo Reparieren auf dem Einrad, zog dann an am Hebel seines Hydraulischen Velolift – „beweglichen“ Montageständer und das Velo ging nach ooooben. Nicht alle meine Mitarbeiter im Kleinbasel konnten damit umgehen. Die andere lustige Geschichte war die Schaufenster Dekoration, er hat ein Velo mit Starrlauf auf einer Rolle mit Elektromotor montiert und hatte ein Schild geschrieben, „Singe ein Lied & das Velo wird sich bewegen“ er hat den Schalter zum Motor in der Werkstatt gehabt, durch die Scheibe von der Werkstatt (die nicht viele beachteten) sah er wenn jemand dort stand & wenn gesungen wurde hat er schnell den Motor gestartet, rief „muesch cho luege“ dabei konnte er sich vor Lachen kaum erholen. Nachdem Hans die Wohnung im obersten Stock an der Sperrstrasse verlassen hat, ist mein Schwager Cello in diese eingezogen. Hans lebte dann in Witterswil im Bohnacker nicht unweit von mir. Meine Frau Helga sah ihn öfters beim pöstele im Coop z’Bättwil. Hans war da sehr viel unterwegs auf dem geliebten Schrade Sportvelo oder auf Tour mit dem Rennvelo. Es gab ein paar kürzere Sonntag Touren wo ich mit Hans am Velofahren war, mit obligatem Halt im Cesarhof, Studerhof Bettlach oder bei der Lucie in Liebenswiller. Hans sagte dann ich muss etwas „zfrässe ha“ dieser rudimentäre Ausdruck hat ihm gefallen... Bei den Besuchen von Hans in Therwil oder Velo Ausstellung im Joggeli der FAMOBA war er immer gerne gesehen, ein guter Unterhalter und Erzähler, es gab immer etwas zum Lachen, sehr schnell hatte er Zuhörer um sich. Im 1992 war klar, das Haus an der Sperrstrasse wurde an Nichten vererbt. Das Besitzer Ehepaar Schmutz - Bernasconi ist kurz auf einander gestorben. Obwohl der Laden mir sehr gefallen hat war es kein Thema dort zu bleiben. Auch die Preisvorstellung sprengte unsere Möglichkeiten. Ich machte mich auf die Suche, wünschte mehr Ladenfläche & schöner Vorplatz. In Basel wurde ich nicht fündig aber in Therwil. Mit einem großen Kraftakt, meiner „Mannskraft“ und auch der engen Finanzierung stemmten Helga & ich dies. Hans erlebte dies Hautnah, kam ab und zu auf die Baustelle wenn ich dort am Anpacken war. Er fand das Projekt toll, aber auch Verrückt. 1994 August, mit Verspätung die Eröffnung neuer Velo Schrade Laden in Therwil & Hans war als Ehrengast mit dabei mit der Verkaufsfläche 260 m2 eigene Liegenschaft extra Umgebaut Fläche Total über 550m2 und zwei Wohnungen. Amüsantes Detail Werkstatt Einrichtung vom Profi Team „Paul Köchli“ „Service de Course“ übernommen! So kam Hans (manchmal mit Gerd Schraner & Georg Pflugi) ab und zu zum Kaffee in den Verrückten Laden, da er ja nicht weit hatte. Dies in der Zeit August 1994 bis April 1996 . Eines konnte Hans Schrade nicht, Krank sein oder auch der Umgang mit kranken Leute viel Ihm eher schwer, dies wusste ich schon länger. Von seinem Befund einer schweren Krankheit (Krebs) wusste ich nichts, so war sein abrupter „Abschied“ _/+\_ im April 1996 ein grosser Trauriger Moment, er hat uns verlassen nach kurzer schwerer Krankheit auf seine Art. 2013 Juli nach 27.5 Jahre (Therwil 19 Jahre) Übergabe an Nachfolger Stefan Hildbrand – 3. Generation, seine Familie ist „Ur-Kunde“ schon von Hans Schrade z‘Basel, aus dem Hirzbrunnen Quartier! Sein Onkel Walti war mein Dienstkollege beim Radfahrer Regiment 5, wie Ich im Motorradfahrer Zug. Sein Vater Bruno hat mit mir zusammen auch mit Roger Bertiller vom VMC Olympia Basel bei der IBM gearbeitet als Programmierer! Velo Schrade Pensionär - Fredy Zaugg - Bättwil 14.6.2019 FZ |
Fredy Zaugg zeigt uns Zeugnisse aus der Vergangenheit von Hans Schrade, in Form von persönlichen Dokumenten und den legendären Velo-Ausfahrten mit Hans Schrade in den 30-ziger Jahren, welche eine regelrechte Hype in Basel auslösten. Hans war sozusagen der Popstar Basels und die vorgängige Antwort auf Michael Jackson, obwohl er ein sehr schlichter und ehrerwerter Bürger war. Es zeigt auch den grossen Stellenwert welcher das Velo zu jener Zeit hatte. BW
08.07.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autoren Bruno Wüest und Fredy Zaugg, 11.Teil
Übergabe von Hans Schrade zu Fredy Zaug
Es war das verglühen eines Planeten und das entstehen eines neuen Sterns, als der Wechsel des Eigentümers im Kleinbasel 1986 vollzogen wurde. Mit dem jungen und ehrgeizigen Fredy Zaugg entstand aber eine ganze Milchstrasse an unternehmerischer Kreativität im Sternzeichen des Fahrrades. Die Visitenkarten wechselten ihr Angesicht und im Laden bediente mit Frau Helga ein anderes Gesicht zufriedene Kunden. BW |
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Imposanter Lebenslauf und noch imposantere Fakten von Fredy Zaugg
Lieblingsvelos von Fredy Zaugg
02.08.2019 Die Memoiren des Hans Schrade
Autor Fredy Zaugg, letzter Teil
Transfer nach Therwil und Ausbau des Unternehmens SCHRADE
Nachdem ich den Veloladen an der Sperrstrasse in Basel übenommen hatte, lebte Hans in der Zwischenzeit, nach 1987 in Witterswil, ganz in meiner Nähe, in Bättwil. Im 1992 war klar, das Haus an der Sperrstrasse wurde an Nichten vererbt. Das Besitzer Ehepaar Schmutz - Bernasconi ist kurz auf einander gestorben. Obwohl der Laden mir sehr gefallen hat war es kein Thema dort zu bleiben. Auch die Preisvorstellung sprengte unsere Möglichkeiten. Ich machte mich auf die Suche, wünschte mehr Ladenfläche & schöner Vorplatz. In Basel würde ich nicht fündig aber in Therwil. Mit einem großen Kraftakt, meiner „Mannskraft“ und Finanzierung stemmte Helga & ich dies. Hans erlebte dies Hautnah, kam ab und zu auf die Baustelle wenn ich dort am anpacken war. Er fand das Projekt toll, aber auch Verrückt. 1994 August, mit etwas Verspätung Neuer Velo Schrade Laden Therwil Hans kam gerne zum Kaffee, ab und zu zum Verrückten Laden. In der Zeit August 1994 bis April 1996 seinem abrupten Heimgang. |
1993 Umbau Haus zum Veloladen in Therwil
1994 Eröffnung Velogeschäft in Therwil
Betrieb des Velogeschäftes mit Ausstellungen und Produktepräsentationen bis 2013
Schrade-Teams und Sportgruppen unter SCHRADE Sponsoring
Freundschaften sind Netzwerke
21.11.2020 Radsportfreunde von Hans Schrade
Von Fredy Zaugg FUNDUS beim Distanz halten & Regen draussen, im Anhang paar wunderbare Bilder von Sachen von Hans Schrade – Seelig. (Beachte die persönliche Velonummer von Hans aus Witterswil!!) (Hans sein Geburtstag kommt der 7.12.1913 à 107 Jahre her) Hans & Velo Schrade wird sehr verehrt von meinem Japanischen Freund Shingo. Er ist grosser Marketing Manager für Seiko, mit eigener Firma! Er ist 1986 in meinem 1. Jahr als Velohändler im Laden Kleinbasel gewesen und hat sich für Alte Teile interessiert. Er ist dann fast jedes Jahr zu uns gekommen anlässlich der Uhrenmesse in Basel. Ich habe Ihm immer wieder Sachen organisiert die er mitgenommen hat, auch ein Velo SMOBY von mir! Im Oktober 2008 waren wir auf Besuch bei Shingo und mit Ihm auf spezieller Reise für zwei Wochen, Via Osaka - Nara (Velodrome mit Kontakt zu Keirin Profi Rennfahrer) - Mount Fuji – Tokyo und mehr… Nachfolgend ein Teil eines Emails von Shingo an uns. Dear FREDY & HELGA Thank you for sending me a photo full of smiles. Having important friends is the happiness of life. You will always welcome me with a smile. Thank you very much. All of my family live well here…. I am polishing my bicycle. I read Hans' article in the Basel cycling club newspaper. And I was very happy to find my photo posted. Thank you very much. I wanted to meet Hans. I have Hans's memorable items. Hans led me to Fredy and Helga. I'm happy. I look forward to seeing you again. Please be fine. |
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