Historisches Radsport Archiv Remo von Däniken
Unser Radsportfreund Remo von Däniken (Ex-Elite-Fahrer), verfügt privat über eine historische Sammlung von Radsport-Dokumenten, welche er uns hier zugänglich macht und wir hier auf dieser Webseite in loser Folge zeigen dürfen.
Remo von Däniken sei diese Bereicherung ganz herzlich verdankt. Bruno Wüest Tipp: Für Artikel mit Text ist es empfohlen das PDF zu öffnen, weil darin die Grösse der Schrift beliebig leserlich eingestellt werden kann. Dazu auf das entsprechende Foto klicken. |
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Rad Biographien Familie von Däniken
16.05.2020 Aus der Lebensgeschichte der Radsportfamilie von Däniken
Es muss eine grosse Liebe für den Radsport in der Familie von Däniken vorhanden gewesen sein. Denn Vater Bruno von Däniken verköstigte und logierte unzählige Rennfahrer im Hause von Däniken in Niedergösgen. Das er aber auch mit grosser Toleranz Menschenfreund von Afrikaner war, was 1949 einer Seltenheit gleichkommt, zeigt wie offen er auch für sogenannte Fremde war. Die rührende Geschichte um Zaaf und Kebaili, kennen wir aus der Tour de France Saga, mit dem Rennfahrer der Wein getrunken hatte und unter einem Baum eingeschlafen ist. Was menschlich hinter den beiden exotischen Rennfahrer steckte, erzählt uns Remo von Däniken in der Geschichte "Zaaf und Kebaili".
Briefe, Fotos und Verträge dokumentieren eine Epoche radsportlicher Fürsorge und Herzlichkeit. BW
Es muss eine grosse Liebe für den Radsport in der Familie von Däniken vorhanden gewesen sein. Denn Vater Bruno von Däniken verköstigte und logierte unzählige Rennfahrer im Hause von Däniken in Niedergösgen. Das er aber auch mit grosser Toleranz Menschenfreund von Afrikaner war, was 1949 einer Seltenheit gleichkommt, zeigt wie offen er auch für sogenannte Fremde war. Die rührende Geschichte um Zaaf und Kebaili, kennen wir aus der Tour de France Saga, mit dem Rennfahrer der Wein getrunken hatte und unter einem Baum eingeschlafen ist. Was menschlich hinter den beiden exotischen Rennfahrer steckte, erzählt uns Remo von Däniken in der Geschichte "Zaaf und Kebaili".
Briefe, Fotos und Verträge dokumentieren eine Epoche radsportlicher Fürsorge und Herzlichkeit. BW
Z a a f und K e b a i l i
Eine besondere Geschichte, die ich mitgelebt habe, die jetzt geschrieben wird und mit Dokumenten und Fotos abgerundet wird. Mein Vater war mit Vertragsabschlüssen für das Profi-Kriterium 1949 in Schönenwerd beschäftigt. Dank der Mithilfe von Profis wie Leo Weilenmann und Seppli Wagner oder dem Unternehmer Carlo Wolf aus Biel schien nichts unmöglich. Die besten Fahrer mussten an den Start. Als Attraktion für das Publikum standen die Namen von den beiden Algeriern Zaaf und Kebaili im Raum. Dank den Kontakten von Leo Weilenmann zu Herrn Spoerri in Alger gelang diese Vorhaben Problemlos. (Siehe 4 Seiten Korrespondenz). Zaaf und Kebaili reisten am Renntag frühzeitig zum Kriterium an, meldeten sich bei meinem Vater und fragten nach einer Unterkunft. Das Stöckli meiner Grossmutter selig nebenan stand leer, dort konnten sie sofort einziehen. Es gab nur strahlende Gesichter. Für mich begann eine wunderschöne Zeit. ZAAF wohnhaft in Chebli, Algerien ist Mohammedaner, gläubig und besitzt zwei Frauen. Analphabet, kann weder lesen noch schreiben. Musste also seine Briefe schreiben lassen. Machte er ein Autogramm fragte er immer ist das gut.(Brief im Anhang) KEBAILI, wohnhaft in Blida, Algerien ist Araber, gebildet und hat eine Frau. Er wirkte wie der ruhige Ziehvater von Zaaf. (Brief im Anhang) In der kommenden Zeit, wenn beide in Europa waren, sollte in Niedergösgen ihre Adresse sein. Begeistert schnupperten wir am Duft von Massageoel und Collékitt. Ihre Terrot-Rennräder ein Traum. Die Kleider von le Coq, da konnten wir nur noch staunen. Unterstützt wurden sie am Anfang von Lehner-Rad in Gränichen und dann von Feru-Rad in Zürich.(Fotos im Anhang) Zaaf schrieb sehr viel Geschichte mit seinen Ausreissversuchen. Eine ganz besondere ist die immer noch in vieler Munde stehende von der Tour de France. Ausgerissen, durstig bekam er einen Bidon mit Rotwein, den er wegen seinem Glauben nicht trinken sollte, wurde müde und legte sich unter einen Baum zum Schlafen. (Alles kann man in der Geschichte von Marcel Segessemann nachlesen oder über Youtoube im Internet den Film ansehen) Zaaf war der Publikumsliebling. Wenn man ihn sah, mochte man ihn einfach. Kebaili, der Gebildete, hatte eine ganz andere Fahrweise, war klug und brachte auch sehr gute Resultate ins Ziel. Beide waren in unsrer Region gern gesehene Gäste, auch an kulturellen Anlässen, die sie auch gerne besuchten. Davon gäbe es einiges zu berichten. |
Als Beispiel dieses. Nach dem Morgenessen fuhren beide zum Training. Bei der Abfahrt fragte meine Mutter wann sie zurück seien für das Mittagessen. "Heute brauchen wir kein Mittagessen, wir sind von der Damenwelt in Schönenwerd eingeladen" tönte es. Um 12.30 Uhr war das Training zu Ende. Duschen, Umziehen und um 13.00 Uhr zum Mittagessen. Gegen 15.00 Uhr erschienen beide zurück. Sie suchten meine Mutter, erklärten ihr das sie Hunger haben und möchten gerne Tomaten, Zwiebeln, Eier etc. um ein algerisches Gericht zu kochen, sie habe damit nichts zu tun. Meine Mutter fragte nach ob sie denn kein Essen bekommen haben. Nein es gab nur einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Missverständnis ? Eine andere Episode mit Zaaf ist folgende. Kebaili ruft uns an, sagt das Zaaf nach einem Sturz verletzt sei, bei einem Rennen in Frankreich. Kurzerhand wurde beschlossen, Zaaf kommt zu uns in Pflege, Das Problem, wir sind im Tessin in den Ferien. Schnell gelöst, weil Hugo Koblet die Rückreise über Lugano geplant hatte, nahm er Zaaf mit und die Übergabe fand in einem Grotto statt. Bald war er wieder Rennbereit. (Foto im Anhang.) Die Algerier zeigten sich auch erkenntlich. Eine Einladung an die Nordafrika-Rundfahrt folgte spontan. 6 Fahrer und 3 Begleitpersonen starteten zu diesem Abenteuer.(Siehe Visum im Anhang). Ein Handel mit Naturprodukten aus Algerien wurde aufgezogen und von einer Firma in unserem Dorf vertrieben. Teppiche und Lederwaren waren gefragt. Bald folgten die Wirren in Algerien und es wurde ruhig um die beiden. Nach Jahren, wir waren beim Mittagessen, plötzlich viel Betrieb auf unserem Hofplatz, grosse Autos fuhren vor. Dunkelhäutige Menschen steigen aus und einer bewegt sich auf unser Haus zu, Kebaili. Alle wurden verköstigt. Im Gespräch mit Kebaili erfuhren wir, dass er von den Franzosen wegen seiner Gesinnung eingesperrt wurde. Nun da alles vorbei sei, sei er in der Regierung Minister für Sport. Sein Besuch galt dem Sitz vom olympischen Komitee in Lausanne. Seine Begleiter sei die Nationalmannschaft der Fussballer mit denen er zu einem Spiel reise. Von Zaaf hörten wir nur noch über Umwege, auch Grüsse trafen ein. Zaaf Junior erschien mit der algerischen Mannschaft einmal am GP Tell. Er hatte aber nicht die Klasse seines Vaters. Die Geschichte lebt aber immer noch weiter. In der Zeit ihrer Anwesenheit wurden an vielen Fastnachtsveranstaltungen humoristische Radrennen organisiert mit Imitationen von Zaaf und Kebaili. In unserem Dorf organisierten wir spontan unter uns Jugendlichen Radrennen. Jeder bekam einen Namen einer Radsportgrösse. Das gab Kraft und motivierte zusätzlich, die Velos waren nebensächlich. Einer mit bürgerlichem Namen A.R. bekam den Zaaf. Sein Aussehen ähnelte dem Original stark. Nun, da 70 Jahre vergangen sind, wir haben unseren Zaaf immer noch, denn er ist ihm als Dorfnamen geblieben. Niedergösgen, den 14. Mai 2020, Remo von Däniken |
Im Archiv kann jeweils durch anklicken des entsprechenden Fotos das PDF dazu geöffnet werden. Dies eignet sich besonders zum lesen der Zeitungstexte, weil im PDF die Schriftgösse beliebig eingestellt werden kann. Hier der direkte Link ins Archiv
13.05.2020 Radsport Storys vom adligen Remo von Däniken
Wenn einer Rennen fährt, dann kann er was erzählen. BW
Wenn einer Rennen fährt, dann kann er was erzählen. BW
Deutschland mit schönen Problemen
1959 gegen Ende der Saison stand noch das Kriterium von Memmingen auf dem Programm. Ein Rundkurs von 1000 Metern im Stadtzentrum dieser Stadt in Bayern mit Kopfsteinpflaster und Stadttor das zu durchfahren war. Gut dass es ein prächtiger Herbsttag war. Die Voraussetzungen passten mir sehr. Als Sieger bekam ich einen wunderschönen Halbrenner der Marke Staiger in Stahlblau. Genau das was mir noch fehlte. Plötzlich hatte ich nicht nur eine Velo sondern deren zwei dabei. Die Heimreise, damals ohne Autobahnen Führte von Meersburg mit der Autofähre nach Konstanz weiter an den Zoll in Kreuzlingen. Abends, es hatte nicht mehr viel Verkehr, der Zollbeamte aus der Schweiz begrüsste uns freundlich. Haben sie etwas zu verzollen war seine Frage. Meine Antwort: eigentlich nicht, aber ich habe dieses Fahrrad als Preis gewonnen und nicht gekauft. Trotzdem sollte ich diese Fahrrad verzollen war die Meinung des Beamten. Damit war ich immer noch nicht einverstanden. Der gute Mann wagte dann nochmals einen Blick auf meine ID, sah wohl, dass ich erst 17 Jahre alt bin und verschwand im Zollgebäude. Nach etwa zwei Minuten tauchte er mit etwas in den Händen wieder auf, bearbeitete meinen Halbrenner, den er mit einer damals üblichen Plombe versah und meinte: aber 20 Rappen müssen sie mir schon bezahlen. Ich denke beide waren glücklich. 1963 im Herbst hatte ich eine Einladung zu einem Kriterium in Offenburg. Da mein Bruder nun auch Radrennen fuhr, begleitete er mich zu diesem Rennen. Damals war er noch ein Jugendfahrer für Deutschland. Das Rennprogramm begann mit den Jugendrennen, gefolgt mit einem C-Klasse Rennen und zum Schluss das Hauptrennen für die Klassen B + A. Kurz vor dem Start zum Jugendrennen begab ich mich in eine Gartenwirtschaft an der Rennstrecke um noch eine Kleinigkeit zu essen. Da ich alleine an einem Tisch sass, waren noch Plätze frei. Bald setzten sich noch zwei Herren an meinen Tisch mit Rennprogramm und verfolgten die Veranstaltung. Mein Bruder Beda, riskierte einen Vorstoss, der das Interesse der beiden weckte, dass sie einen Blick in die Startliste warfen um den Ausreisser zu identifizieren. Überrascht sagte der eine zum andern: du schau mal hier fährt noch ein Adliger mit. Fast verschluckt hatte ich mich, als ich das hörte. Den beiden habe ich dann erklärt, ich sei der Bruder und bin kein Adliger. In der Schweiz sei das gebräuchlich und ganz normal. 1964 "Rund um Stuttgart", ein Klassiker über 180 Km. Fahrer aus ganz Europa am Start. Wir, Hans Lüthi, Hans Stadelmann, Willy Spuhler und ich reisten am Samstag an. In einem Aussenquartier fanden wir ein Hotel nahe von Start und Ziel. Das Lokal war nicht das Gelbe vom Ei, denn schon bald stellte sich heraus, der Wirt machte uns kein Morgenessen weil der Start schon um 6:00 Uhr war. |
Hans Lüthi nahm das Problem in die Hand, fand in der Nähe ein Geschäft wo er einkaufte. Mit 1 Kilo Haferflocken, 1 Liter Milch und 1 Kilo Käse am Stück kehrte er zurück. Vier Löffel ergatterten wir im Hotel, den Fressnapf aus Aluminium entwendete er im Hinterhof dem Hund und reinigte diesen Blitzsauber. Alles bereitete er seriös vor, so dass wir alle vier am Boden sitzend, rund um die Schüssel frühstückten. Vom Käse blieb noch einiges übrig, das nahm Hans als Verpflegung mit ins Rennen. Wir, die andern brachten die Rennverpflegung von zu Hause mit. Das Rennen mit über 200 Fahrern war sehr schnell und auch animiert weil die B-Fahrer eine Vorgabe von 5 Minuten bekamen. Wir haben alle das Beste gegeben und uns auch immer wieder aktiv beteiligt. Probleme bekam einzig Hans Lüthi gegen Rennschluss weil der salzige Käse durstig machte und ihm eine bessere Klassierung wegen Wassermangel raubte. Trotzdem die Ränge, 4. Willy Spuhler, 5. Remo von Däniken, 7. Hans Stadelmann, 8, Hans Lüthi sagen alles aus. Bester Belgier Rang 18. Wir haben viel gewonnen und waren um ein Erlebnis reicher. 1965, Grenzland Kriterium in Bad Säckingen. Ein Stelldichein der besten Fahrer. Der Gabentempel, die Spurtprämien, die Zuschauer, alles Extraklasse. Es war das Ereignis in diesem tollen Städtchen. Besondre Beziehungen zu vielen Leuten im organisierenden Verein, steigerten bei mir den Wert dieser Veranstaltung zusätzlich. Motivation brauchte ich keine mehr. Eine Ahnung hatte ich, wusste aber nicht wie es endet. Alle stimmte, die Form, das Wetter, die Lust und die Einstellung. Das Rennen wie erwartet sehr schnell mit vielen Ausreissversuchen. Jede Runde Prämiensprint, alle 10 Runden Punktesprints. 100 Runden – 100Km. Das Problem war ja nicht das Rennen, das ich gewann vor Wim du Bois Holland (Vice WM hinter Eddy Merckx), und 3. Horst Viehöfer aus Köln, sondern die anschliessende Preisverteilung. Der Preis gestiftet vom Möbelhaus Beck war eine Wohneinrichtung, dazu kamen noch 53 Spurtprämien und den Mannschaftpreis den wir mit Kony Leonhard und Hans Lüthi gewannen. Keine Möglichkeit das in meinem PW zu transportieren. Am Montag brachten wir mit einem Lieferwagen das Ganze ohne Probleme über die Grenze nach Hause. Noch Heute habe ich sehr gute Freundschaften nach Bad Säckingen und sollte ich mal an einem Sonntag das Promenadenkonzert im Stadtpark besuchen, wird die Geschichte sehr gerne durch den Ansager erzählt, Alles Probleme die eigentlich gar keine sind. |
02.05.2020 Hans Maag
Mit einem kleinen Beitrag schildert uns Remo von Däniken Geschichten die das Leben schrieb. Es muss ein Radsport-Meka gewesen sein, damals in Niedergösgen. Somit dürfen wir uns auf weitere Radsportgeschichten freuen.
Ich hatte die Geschichte zwar schon geschrieben, aber weil sie so schön zum Thema Velosolex passt, sei sie hier nochmals wiedergegeben:
Als 14-jährige Schüler hatten Pierre Scherrer und ich, erste Erfahrungen mit dem Zweirad auf unseren Occasion Velosolex gesammelt. Natürlich hatte mein Vater sie frisiert. Und so fuhren Pierre und ich auf dem Eglisee Parkplatz um die dortigen Bäume Slalom, bis einer der Bäume zu schnell auf mich zukam, dä Aff.
Das Vorderrad war rechtwinklig abgewinkelt und den Solex musste ich am Lenker nach Hause tragen.
Zwei Jahre später wurden wir beide Radsportler beim VC Riehen, unter der Aegide von Otto Vogt und Kurt Kaiser. BW
Mit einem kleinen Beitrag schildert uns Remo von Däniken Geschichten die das Leben schrieb. Es muss ein Radsport-Meka gewesen sein, damals in Niedergösgen. Somit dürfen wir uns auf weitere Radsportgeschichten freuen.
Ich hatte die Geschichte zwar schon geschrieben, aber weil sie so schön zum Thema Velosolex passt, sei sie hier nochmals wiedergegeben:
Als 14-jährige Schüler hatten Pierre Scherrer und ich, erste Erfahrungen mit dem Zweirad auf unseren Occasion Velosolex gesammelt. Natürlich hatte mein Vater sie frisiert. Und so fuhren Pierre und ich auf dem Eglisee Parkplatz um die dortigen Bäume Slalom, bis einer der Bäume zu schnell auf mich zukam, dä Aff.
Das Vorderrad war rechtwinklig abgewinkelt und den Solex musste ich am Lenker nach Hause tragen.
Zwei Jahre später wurden wir beide Radsportler beim VC Riehen, unter der Aegide von Otto Vogt und Kurt Kaiser. BW
11.09.2020 Göpf Weilemann (Aus der Sammlung Remo von Däniken)
Göpf Weilemann schrieb 1949 einen handgeschriebenen Brief von der TdF an die Familie von Däniken. Dieses einmalig Dokument beschreibt die Aufopferung für Ferdy Kübler, als Tourleader der Schweizermannschaft. Auch die Leiden und Gedanken sind in diesem Schreiben niedergelegt.
Durch anklicken der Fotos öffnet sich ein PDF, damit sind die Texte besser zu lesen, da gezoomt werden kann. BW
Göpf Weilemann schrieb 1949 einen handgeschriebenen Brief von der TdF an die Familie von Däniken. Dieses einmalig Dokument beschreibt die Aufopferung für Ferdy Kübler, als Tourleader der Schweizermannschaft. Auch die Leiden und Gedanken sind in diesem Schreiben niedergelegt.
Durch anklicken der Fotos öffnet sich ein PDF, damit sind die Texte besser zu lesen, da gezoomt werden kann. BW
Man wird älter, Gedanken an die Vergangenheit, Erinnerungen, Tatsache, das muss ich Niederschreiben, es ist sicherlich nicht alltäglich. Ein Ablauf der in mir lebendig wurde.
1965 also vor über 57 Jahren hat sich folgendes ergeben. Von Verantwortlichen des VC Hirslanden wurde ich angefragt ob ich nicht Interesse hätte in ihren Verein als Aktivmitglied beizutreten. Mit meinen Fähigkeiten wäre ich eine Verstärkung für die erste Mannschaft im Mannschaftsfahren. Klingt schon Mal verlockend finden doch diese Meisterschaften vor meiner Haustüre in Boningen statt. Ein Kalender für Clubrennen mit echten Gegnern gehörte auch dazu. Ausrüstung wie ich sie noch nie bekommen hatte war enthalten. Das Domizil stand auch bereit. Ruedi Chinni als Mäzen im Verein, half vielen mit seinen "Nötli", den Alltag zu erleichtern. Entschlossen nahm ich das Angebot an. Im VMC Schönenwerd verlangte ich nun eine Freigabe für den Übertritt zum VC Hirslanden. Diese wurde mir problemlos auf den 1. Mai 1965 erteilt. Beleg 1 Auf unserer Gemeinde in Niedergösgen verlangte ich den Heimatschein für den Wohnortswechsel nach Dietikon. In Dietikon wohnte ich an der Baumgartenstrasse bei einem ehemaligen Profi, bei Ernst K. Alles liess sich sehr erfreulich an. Erfolge stellten sich ein, das Klima in der Grossfamilie behagte mir. Doch plötzlich der grosse "Knall". Am Samstag, ein Tag vor den Schweizermeisterschaften im Mannschafts-fahren in Boningen bekam ich einen Anruf von Max B. dass ich am morgigen Sonntag von ersten Mannschaft in die zweite Mannschaft versetzt werde. |
Spontan antwortete ich, dass ich dieses Spiel nicht zur Verfügung stehe. Geknickt verbrachte ich den Sonntag mit einer Trainingseinheit zu Hause. Dabei gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Was kann wohl der Grund ist ? Schlau wurde ich nicht. Vielleicht ist es möglich wegen meinem Rennrad CONDOR, den alle andern fahren DEL PO und passt nicht auf das Foto, ein fremdes Rennrad in diesem Verein. Eines war mir sofort klar, das ist es gewesen. Am Montag sandte ich per Post meine Ausrüstung die ich bezogen habe zurück. Die Schriften wurden wieder in unsrer Gemeinde deponiert. Einen Verweis habe ich im Dienstbüchlein vom Sektionschef erhalten. Da ich mich verspätet meldete steht da "regliert".
Kommt Zeit kommt Rat. Alles schien beendet. Was nun folgt hält man kaum für möglich. Nach etwa zwei Monaten fragte ich bei meinem Zimmergeber in Dietikon nach, ob vom Verband Geld von meine Auslangstarts eingetroffen ist. Ernst K. sagte mir ja, aber ich habe es für meine Schulden zu tilgen gebraucht. Mit Druck und der Drohung einer Anzeige, wurde monatlich ein festgelegter Betrag über längere Zeit zurückbezahlt. Viele Jahre danach, ein schöner Spätsommertag erscheint ein älterer Rennfahrer bei mir im Geschäft, Hansjörg Minder. Clubkollege im VC Hirslanden und auch im Team Cyclo-Peugeot. Wir konnten uns gut unterhalten und angeregt über vergangene Tage diskutieren. Hansjörg drückten aber die gesundheitlichen Probleme. Unheilbar krank, eine Lebenserwartung nur noch von kurzer Zeit. |
Berührt, hatte ich Mitleid und wünschte ihm alles Gute und viel Kraft. Was ich nicht erwartet hatte, Hansjörg taucht nach etwa sechs Wochen wieder bei mir auf. Es geht mir immer schlechter und habe nur noch kurze Zeit meines Lebens vor mir.
Eines muss ich noch loswerden, das nehme ich nicht mit ins Grab, das schulde ich dir. Gespannt hörte ich ihm zu. Weisst du noch damals das Mannschaftsfahren in Boningen. Ja< sagte ich, das falsche Rennrad. Nein sagte Hansjörg. Die hatten zu viel Respekt vor dir, weil sie nicht machen konnten was sie wollten. Dein Ersatz war der "Barbier" mit dem hatten sie kein Problem. Der "Barbier" war ja einschlägig bekannt. Sie mussten ihn dann 20 Kilometer vor dem Ziel auffordern wegen Schlangenlinie fahren die Mannschaft zu verlassen, da ein Sturz passieren könnte. Ich war um eine Erfahrung reicher und Hansjörg erleichtert. Drei Wochen später wurde Hansjörg von seinen Leiden erlöst. Was ich nicht ahnte, dass das Thema noch nicht beendet ist. Es gibt noch ein Kapitel, darauf war ich wiederum nicht vorbereitet. Als Funktionär war ich oft mit Louis Wermelinger unterwegs. Eines Tages übergab mir Louis einen Brief. Darin ein Schreiben das ich nicht für möglich hielt. Deshalb die Abbildungen im Anhang. Beleg 2 Vor den Kulissen wird gespielt, hinter den Kulissen geht das Licht aus. Dazu möchte ich keine Worte mehr verlieren. Ich bin Radsportler und bleibe Radsportler mit Herz und Seele Remo von Däniken |