Jörg Hänggi
Wie schnäll doch amme d'Zyt vergoot und aim so saubleed doo schtoo loot, wenn d'e ain triffsch und denn - verschisse settisch no si Namme wysse. Painlig isch's, de wird'sch doch alt, au wenn 's dr nundediè nitt gfallt. Dr Herrgott duèt mir hytt Zyt schängge zem efter dryber nooche dängge, yber 's Lääbe, 's Wältall und d'Naduur, dr Sinn vo myyner Armbanduhr, d'Lièbi in-e-re Wält voll Hass und 's middeleschtlig Pulverfass und - wenn d'e Bitz verkeltet bisch wie wärtvoll aim doch d'Gsundhait isch. Jä-nu, das wär's fyr daas Mool, dängg'i, mit Grièss an alli, Jörg M. Hänggi |
|
Meine Träume vom Fliegen Mein langer Weg zu den „Sky-Oysters“, von Jörg Hänggi, Juli 2010 Schon als kleiner Junge stand ich Stunden lang am Zaun um den Flugplatz Sternenfeld in Birsfelden bei Basel und schaute begeistert dem Flugbetrieb zu. Das Segelflugtraining fand noch auf dem Zögling statt. Meine ersten Eindrücke waren also sehr verständlich für mich. Wie auch immer, es vergingen viele Jahre mit beruflichem, das mich ebenso begeistern konnte. Dann, relativ plötzlich, begann meine Faszination für die Fliegerei. Es war 1977, als ich mit der Entwicklung meines ersten Fluggerätes, einem UL-Wasserflugzeug, begann. Damals arbeitete ich in Bahrain als „Resident Engineer“ für Sheik Khalifa, dem Bruder des damaligen Emirs (heute ist Bahrain ein Königreich). Allerdings wusste ich, dass es bei einem Traum bleiben würde, denn die politischen Verhältnisse im dortigen Bereich des Golfgebietes liessen keinen UL-Sport zu, die riesigen Radarlauscher zeigten alle in Richtung Iran. Nach meinen voran gegangenen beruflichen Aufenthalten als Projektleiter in Deutschland, Dänemark, Brasilien, Kanada und dem Iran war ich relativ gut orientiert. Nach der Rückkehr in die Schweiz begann ich mit der UL- und Segelfliegerei. Die Firma Forster in Arbon hatte 1984 die Herstellungsrechte für den Firebyrd M1, den ich flog, erworben. Das Fluggerät, eine „falsche Ente“, hatte keinen Rumpf. Mir schien, man könnte doch die Leistung und auch den Komfort beträchtlich verbessern, wenn man den Vogel mit einem einfachen Rumpf versehen würde. Die Auslegung sprach dafür, dass man es mit der dafür einfachsten geometrischen Form, einem gestreckten Tetraeder aus Rohren mit Stoffbespannung ohne grossen Aufwand erreichen würde. Ich fand heraus, dass ein Tetraeder mit einem Längen/Quer+Höhen-Verhältnis von über 4/1 einen Widerstandsbeiwert cw von unter 0,04 anbot. Herr Züllig bei Forster war begeistert und begann die Produktion. Dann kam der Hammer, Bundesrat Schlumpf verbot die UL-Fliegerei in der Schweiz. Forster musste den Betriebszweig UL schliessen. Aus gesundheitlichen Gründen gab ich die Fliegerei kurze Zeit später auf. Es folgten einige wundervolle Jahre mit meinem Dressurhengst Grandseigneur. Dass er, als ich ihn vierjährig in der Nähe von Frankfurt kaufte, den gleichen Kosenamen wie ich als vierjähriger hatte, war schon ganz lustig. Erst einen Tag später, beim Grenzübertritt in Basel, stellte sich dazu noch heraus, dass er sogar am gleichen Tag und Monat wie ich Geburtstag hatte! Es war faszinierend, mit ihm zu arbeiten und wir verstanden uns ausgezeichnet, nachdem er akzeptiert hatte, dass er die Nummer Drei, ich die Nummer Zwei und seine Reiterin natürlich die Nummer Eins in der Hierarchie des Reitsports war. Für die schöne und interessante Zeit mit ihm bin ich für immer dankbar. Wie wir nur zu gut wissen, sollten über 20 Jahre vergehen, bis die Schweiz den beschämenden Status eines Landes, nur noch zusammen mit Nordkorea, wo das Ultraleicht-Fliegen verboten war, endlich wieder los wurde! Danke, Herr Schlumpf, danke, Herr Leuenberger! |
In den 90-er Jahren entwickelte ich, in Verbindung mit Katastrophen- Hilfsprojekten, so genannte „flugtransport-freundliche Raumeinheiten“ (space-facilities) und es entstand eine Zusammenarbeit mit der Firma Cargo-Lifter, denn ein Transport mit Gross-Helikoptern kam aus Kostengründen nicht in Frage. Ausserdem suchte ich schon damals nach einer geeigneten Lösung, die „Dreckschleuder“ Helikopter durch ein Substitut abzulösen. So begannen meine ersten Schritte bereits damals in Richtung Lentikular-Luftschiff. Die Vorteile gegenüber den „Zigarren“ waren schnell ersichtlich, so zum Beispiel das „docking“, wozu die Zeppeline oder ähnliche einen enormen Platz beanspruchten. Ein Bruchteil davon ist nötig für lentikulare Luftschiff-Typen. Dann verschwand Cargo- Lifter in der Versenkung! Ich begann mit Ideen zu spielen, die mir selbst vorkamen, als wäre Jules Vernes nur einer von vielen und erfand ein Wellness-Hotelkonzept in einem 400 m Durchmesser grossen Lentikular-Luftschiff. Das Gleiche war möglich als „Eigentumswohnungen“ mit 18-Loch Golfplatz. Kostenpunkt: cirka eine gute Milliarde Euro pro Hotel. Es machte richtig Spass. Mein Motto war: wenn schon träumen, dann aber richtig grosszügig. Nennen wir es einen Zufall, dass ich mit Russen ins Gespräch kam, die mir versicherten, dass meine Träumereien kein Spiel war, sondern durchaus realisierbare Ideen. Nachdem ich im Frühling 2000 an einem Symposium in Haarlem, Holland, über Luftschiffe als Redner teilnehmen durfte und gleichzeitig eine Einladung für meine russischen Kollegen erwirken konnte, wurde ich nach Uljanovsk an der Wolga eingeladen. Die weltgrösste Flugzeugfabrik, Aviastar, hatte dort eine kleine Abteilung, die mit der Entwicklung von Lentikular-Luftschiffen mit bis zu 600 Tonnen Tragkraft beschäftigt war. Inzwischen wurde ich für meine Fantastereien mit Medallien von Bronce bis Gold geradezu bombardiert. Ich musste (oder durfte) feststellen, dass ich langsam aber sicher über das Thema Luftschiffe mitreden konnte. Aber auch in Uljanovsk, dem früheren Simbirsk, wird heute nach marktwirtschaftlichen Kriterien gearbeitet und die Abteilung Thermoplan macht eine aufgezwungene Verschnauffpause. Dieser Umstand gab mir in den letzten paar Jahren die Zeit, um meine eigenen SKY-OYSTERS (huîtres du ciel) fertig zu planen. Zum Ausgleich schrieb ich Kurzgeschichten und Gedichte und übersetzte Gedichte von persischen Dichtern (z.B. Omar Chayam) ins Baseldeutsche, denn träumen muss ich immer, auch weil meine Microlight Airships keine Träume mehr sind, sondern Realität. |