Peter Abt
Peter Abt über Peter Abt
Zum Radrennsport bin ich 1958 gekommen, ca ein Jahr vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit. Während der Schulzeit war ich ein völlig unsportlicher Typ, schaffte es an der Kletterstange nicht bis oben und drückte mich vom Sport wo es ging. Man schickte mich ins Sonderturnen. Das war ein grauen für mich. Für was soll dies gut sein? Als Asthmatiker konnte ich mich aber gut mit einem Arztzeugnis von solchen Lektionen drücken. Auch bei der Aushebung qualifizierte man mich zum HD Soldaten. Autos faszinierten mich jedoch von Anfang an. So klopfte ich mit meinem Schulfreund Fritz Gyseler, auch er war ein unsportlicher Typ und zum Sonderturnen verurteilt, jeden schulfreien Mittwoch Nachmittag alle Garagen in Basel ab um Autoprospekte zu sammeln. Der ganze Estrich war mit solchem Papier gefüllt. Heute hätte ich ein kleines Vermögen damit, wäre meine Mutter nicht auf die Idee gekommen den Estrich zu räumen. Jene Prospekte werden heute zwischen 100 und 500 Franken oder mehr gehandelt. Um die Prospektsammlung zu vervollständigen und jene Neuwagenhändler in der Umgebung zu erreichen, benötigte ich ein Fahrzeug. Insbesondere weil wir durch das regelmässige erscheinen in den Garagen in Basel, man uns hinausgeworfen hatte. „Jetzt kommt ihr schon wieder“ tönte es hinterher. Die Händler gaben uns zum grössten Teil nur die Prospekte der Auslauf- oder Altmodelle. Da mein Freund bereits Radfahren konnte, packte mich der Ergeiz und endlich schaffte es auch mich auf einem Zweirad zu bewegen. Das erste Velo, ein Militärrad, habe ich geschenkt bekommen. Dies ermöglichte nun in der Umgebung von Basel Autovertretungen aufzusuchen. Als Nebeneffekt lernte ich die Umgebung von Basel kennen. Das reizte mich, meine Touren wurden daher immer länger. Hätte ich ein Moped bekommen, so wäre ich wohl mit diesem umher geflitzt, aber woher das Geld für Benzin nehmen? So aber baute ich unbewusst eine sportliche Kondition auf. Mein Bruder Werner bekam ein Tigra Halbrenner, welcher unsere Mutter finanzierte. Da unser Vater längst verstorben war musste unsere Mutter jeden Rappen kehren bevor er ausgegeben werden konnte. Weil Werner eine Lehre antritt, könne er den Weg zur Arbeit mit dem Velo bestreiten, hiess es. Ich erbte dafür sein Altes, ein Rudge. Immerhin hatte der schwere Engländer eine 3 Gangschaltung mit Kabelzugbremsen statt ohne Schaltung und Rücktritt als Bremse wie beim Militärrad. Bei einem nahe gelegenen Velohändler entdeckte ich einen roten Cilo Halbrenner. Wegen dem Kettenwechsel und Leichtbau wurden diese Fahrräder so genannt. Den musste ich mir als Gemüseausläufer verdienen. Statt Autoprospekte zu sammeln raste ich mit einem Korb auf dem Rücken von Kunde zu Kunde in der Stadt herum. Der in der Nähe wohnende Anton (Toni) Wanner hatte mir diese Stelle verschafft. Sein Bruder Johann, heute in aller Welt bekannt als Weihnachts- Baumschmücker, hatte ein rotes Rennvelo und war im VMC Olympia Mitglied. Weil Johann kein Spass mehr am Rennfahren hatte durfte Toni den Renner benutzen und lieh diesen auch Werner und mir aus. Mit Werner und Toni organisierten wir Rundenzeitfahren. Es war toll mit dem leichten Renner zu fahren. Endlich hatte ich das Geld zusammen um den Halbrenner zu kaufen. Ich verlangte, dass ein Rennlenker montiert wird. So glaubte ich ein richtiges Rennvelo zu besitzen, denn Schutzbleche und Gepäckträger liessen sich demontieren. Der Gepäckträger war bei Cilo nämlich am Schutzblech befestigt und hinterliess keine Anlötteile am Rahmen. Wir beschlossen dem VMC Olympia beizutreten. Gleich bei der Teilnahme am ersten Clubrennen, welches als Bergrennen das Ziel auf der Kahlhöhe hatte, wagte ich einen Angriff an der Steigung Richtung Mariastein. Es folgte keiner, ich hörte nur, „lasst den ziehen,“ den holen wir wieder. Oben am Ziel angekommen war weit und breit keiner der Mitstreiter zu sehen. Jetzt packte es mich. Jede freie Minute sass ich auf dem Velo. Das Asthma plagte mich auch immer weniger. Ich machte eine Lehre als Autospengler. Beim Konditionstraining im Winter schaffte ich nun auch die Kletterstange. Bei Werner und mir ging’s rasch vorwärts mit radsportlichen Erfolgen. Mit dem VMC Olympia werden wir 1964 Schweizermeister im Mannschaftsfahren und ich hatte einen zweiten, im folgenden Jahr den Sieg in der Zürimetzgete als Amateur A erreicht. Bei Rundfahrten gewann ich jene der Ostschweiz und wurde dritter der Englandrundfahrt. Bis zum Profi schaffte ich es, während Werner sich bald einmal für eine berufliche Karriere entschied und das Rad an den Nagel hängte. Bei den Profis litt ich wieder unter dem Asthma, insbesondere im Ausland. Es gelang mir die Nordwestschweizerrundfahrt zu gewinnen und im Jahr danach hinter Louis Pfenninger zweiter zu werden. Einige Achtungserfolge, mehr lag nicht drin. Der Schweizer Radsport riss damals keine Bäume aus. Weil die Basler Sportgruppe ZIMBA nach 4 Jahren wegen Konkurs das Handtuch warf, ich keine Möglichkeit irgendwo Unterschlupf zu finden, war ich gezwungen in meinem gelernten Beruf zu arbeiten und den Radsport aufzugeben. Reamateurisieren liessen die Reglemente des SRB nicht zu, ein Gesuch wurde abgelehnt. Uffhöre, uffhöre, was wosch de no? Weisch wie ni meine, erklärte mir der Nationaltrainer Oski Plattner. Wäre da nicht Knut Stromsoe, der mich in der Karosseriewerkstätte besuchte und mich überredete das Rennvelo zur Arbeit mitzunehmen um am Abend eine Ausfahrt zu machen, ich hätte wohl nie und nimmer ein zweite Karriere als Radrennfahrer gemacht. Als Gentlemen und Senior reihte ich Sieg an Sieg. Auch Profis schlug ich bei kleineren Rennen. Es wurde mir nachgesagt, dass ich besser sei als zur Profizeit. Damit ich mit meinen Velokumpels Knut Stromsoe, Bruno Wüest, Beat Bucher an den Meisterschaften im Mannschaftsfahren teilnehmen konnte, beschlossen wir dem VC Binningen beizutreten. So gelang es uns zwei mal Baslermeister zu werden und ein vierter Rang an der Schweizermeisterschaft für Amateure. Viele kritisierten aber auch mein Verhalten: „den müssen wir mal ab dem Velo herunterschiessen, der soll doch seine Kraft in den Beruf stecken“ sagten Stimmen am Strassenrand. Als Betreuer einer Damen Rennsportgruppe wollte ich meine Erfahrungen weitergeben. Das gelang nur zum Teil, denn jetzt wurde mit neuen Methoden, mit Stoppuhr Pulsmesser und aneroben Schwellen trainiert. Das ging soweit, dass jede einen eigenen Trainer hatte und nach diesem vorgeschriebenen Programm trainieren musste. Mit erreichen des fünfzigsten Altersjahr gab ich den Rennsport auf. Nur die samstäglichen gemeinsamen Ausfahrten mit Treffpunkt am Hüningerzoll und jene am Abend sind geblieben. Da mein Schwiegersohn Präsident des Velo Club Basilisk war trat ich diesem Club bei. Zudem bin ich seit acht Jahren Gruppenleiter bei Gusti Zollingers Veloferien und fahre dieses Jahr zum dritten mal von Spanien in die Schweiz zurück. 2006 habe ich auf dem Sattel 13000km zusammengezählt. Dank Beziehungen aus dem Radrennsport habe ich mich beruflich verändern können. Nun betreue ich als Haustechniker 3 grosse Büro- und Laborgebäude in Allschwil, Basel und Reinach. Facility Manager wird dies in neuzeitlicher Sprache genannt. Ständig hat mich aber auch die Leidenschaft zu Autos begleitet. Alfa Romeo hat mich immer begeistert. Einen 1750 GTV von Bertone habe ich seit 1968, zu seiner Zeit ständig den Modelländerungen angepasst und nach 20 Jahren wieder zurückgebaut. Jetzt kenne ich jede Schraube und die Geschichte der Marke seit 1910 dazu. Insbesondere während der Wintermonaten beschäftige ich mich intensiv mit den Autos. Je drei Old- und Jungtimer gehören zu meinem Besitz. Da gibt es immer etwas zu tun. Prospekte und Bücher von Alfa oder Lancia füllen ein Mansardenzimmer. Ach da wäre noch was, falls Sie mich im Alter von über 100 Jahren noch auf dem Velo fahren oder unter einem meiner Autos am Schrauben liegen sehen, so nehmen Sie bitte das Gewehr, es könnte ja sein, dass ich unsterblich geworden bin.
Peter Abt
Zum Radrennsport bin ich 1958 gekommen, ca ein Jahr vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit. Während der Schulzeit war ich ein völlig unsportlicher Typ, schaffte es an der Kletterstange nicht bis oben und drückte mich vom Sport wo es ging. Man schickte mich ins Sonderturnen. Das war ein grauen für mich. Für was soll dies gut sein? Als Asthmatiker konnte ich mich aber gut mit einem Arztzeugnis von solchen Lektionen drücken. Auch bei der Aushebung qualifizierte man mich zum HD Soldaten. Autos faszinierten mich jedoch von Anfang an. So klopfte ich mit meinem Schulfreund Fritz Gyseler, auch er war ein unsportlicher Typ und zum Sonderturnen verurteilt, jeden schulfreien Mittwoch Nachmittag alle Garagen in Basel ab um Autoprospekte zu sammeln. Der ganze Estrich war mit solchem Papier gefüllt. Heute hätte ich ein kleines Vermögen damit, wäre meine Mutter nicht auf die Idee gekommen den Estrich zu räumen. Jene Prospekte werden heute zwischen 100 und 500 Franken oder mehr gehandelt. Um die Prospektsammlung zu vervollständigen und jene Neuwagenhändler in der Umgebung zu erreichen, benötigte ich ein Fahrzeug. Insbesondere weil wir durch das regelmässige erscheinen in den Garagen in Basel, man uns hinausgeworfen hatte. „Jetzt kommt ihr schon wieder“ tönte es hinterher. Die Händler gaben uns zum grössten Teil nur die Prospekte der Auslauf- oder Altmodelle. Da mein Freund bereits Radfahren konnte, packte mich der Ergeiz und endlich schaffte es auch mich auf einem Zweirad zu bewegen. Das erste Velo, ein Militärrad, habe ich geschenkt bekommen. Dies ermöglichte nun in der Umgebung von Basel Autovertretungen aufzusuchen. Als Nebeneffekt lernte ich die Umgebung von Basel kennen. Das reizte mich, meine Touren wurden daher immer länger. Hätte ich ein Moped bekommen, so wäre ich wohl mit diesem umher geflitzt, aber woher das Geld für Benzin nehmen? So aber baute ich unbewusst eine sportliche Kondition auf. Mein Bruder Werner bekam ein Tigra Halbrenner, welcher unsere Mutter finanzierte. Da unser Vater längst verstorben war musste unsere Mutter jeden Rappen kehren bevor er ausgegeben werden konnte. Weil Werner eine Lehre antritt, könne er den Weg zur Arbeit mit dem Velo bestreiten, hiess es. Ich erbte dafür sein Altes, ein Rudge. Immerhin hatte der schwere Engländer eine 3 Gangschaltung mit Kabelzugbremsen statt ohne Schaltung und Rücktritt als Bremse wie beim Militärrad. Bei einem nahe gelegenen Velohändler entdeckte ich einen roten Cilo Halbrenner. Wegen dem Kettenwechsel und Leichtbau wurden diese Fahrräder so genannt. Den musste ich mir als Gemüseausläufer verdienen. Statt Autoprospekte zu sammeln raste ich mit einem Korb auf dem Rücken von Kunde zu Kunde in der Stadt herum. Der in der Nähe wohnende Anton (Toni) Wanner hatte mir diese Stelle verschafft. Sein Bruder Johann, heute in aller Welt bekannt als Weihnachts- Baumschmücker, hatte ein rotes Rennvelo und war im VMC Olympia Mitglied. Weil Johann kein Spass mehr am Rennfahren hatte durfte Toni den Renner benutzen und lieh diesen auch Werner und mir aus. Mit Werner und Toni organisierten wir Rundenzeitfahren. Es war toll mit dem leichten Renner zu fahren. Endlich hatte ich das Geld zusammen um den Halbrenner zu kaufen. Ich verlangte, dass ein Rennlenker montiert wird. So glaubte ich ein richtiges Rennvelo zu besitzen, denn Schutzbleche und Gepäckträger liessen sich demontieren. Der Gepäckträger war bei Cilo nämlich am Schutzblech befestigt und hinterliess keine Anlötteile am Rahmen. Wir beschlossen dem VMC Olympia beizutreten. Gleich bei der Teilnahme am ersten Clubrennen, welches als Bergrennen das Ziel auf der Kahlhöhe hatte, wagte ich einen Angriff an der Steigung Richtung Mariastein. Es folgte keiner, ich hörte nur, „lasst den ziehen,“ den holen wir wieder. Oben am Ziel angekommen war weit und breit keiner der Mitstreiter zu sehen. Jetzt packte es mich. Jede freie Minute sass ich auf dem Velo. Das Asthma plagte mich auch immer weniger. Ich machte eine Lehre als Autospengler. Beim Konditionstraining im Winter schaffte ich nun auch die Kletterstange. Bei Werner und mir ging’s rasch vorwärts mit radsportlichen Erfolgen. Mit dem VMC Olympia werden wir 1964 Schweizermeister im Mannschaftsfahren und ich hatte einen zweiten, im folgenden Jahr den Sieg in der Zürimetzgete als Amateur A erreicht. Bei Rundfahrten gewann ich jene der Ostschweiz und wurde dritter der Englandrundfahrt. Bis zum Profi schaffte ich es, während Werner sich bald einmal für eine berufliche Karriere entschied und das Rad an den Nagel hängte. Bei den Profis litt ich wieder unter dem Asthma, insbesondere im Ausland. Es gelang mir die Nordwestschweizerrundfahrt zu gewinnen und im Jahr danach hinter Louis Pfenninger zweiter zu werden. Einige Achtungserfolge, mehr lag nicht drin. Der Schweizer Radsport riss damals keine Bäume aus. Weil die Basler Sportgruppe ZIMBA nach 4 Jahren wegen Konkurs das Handtuch warf, ich keine Möglichkeit irgendwo Unterschlupf zu finden, war ich gezwungen in meinem gelernten Beruf zu arbeiten und den Radsport aufzugeben. Reamateurisieren liessen die Reglemente des SRB nicht zu, ein Gesuch wurde abgelehnt. Uffhöre, uffhöre, was wosch de no? Weisch wie ni meine, erklärte mir der Nationaltrainer Oski Plattner. Wäre da nicht Knut Stromsoe, der mich in der Karosseriewerkstätte besuchte und mich überredete das Rennvelo zur Arbeit mitzunehmen um am Abend eine Ausfahrt zu machen, ich hätte wohl nie und nimmer ein zweite Karriere als Radrennfahrer gemacht. Als Gentlemen und Senior reihte ich Sieg an Sieg. Auch Profis schlug ich bei kleineren Rennen. Es wurde mir nachgesagt, dass ich besser sei als zur Profizeit. Damit ich mit meinen Velokumpels Knut Stromsoe, Bruno Wüest, Beat Bucher an den Meisterschaften im Mannschaftsfahren teilnehmen konnte, beschlossen wir dem VC Binningen beizutreten. So gelang es uns zwei mal Baslermeister zu werden und ein vierter Rang an der Schweizermeisterschaft für Amateure. Viele kritisierten aber auch mein Verhalten: „den müssen wir mal ab dem Velo herunterschiessen, der soll doch seine Kraft in den Beruf stecken“ sagten Stimmen am Strassenrand. Als Betreuer einer Damen Rennsportgruppe wollte ich meine Erfahrungen weitergeben. Das gelang nur zum Teil, denn jetzt wurde mit neuen Methoden, mit Stoppuhr Pulsmesser und aneroben Schwellen trainiert. Das ging soweit, dass jede einen eigenen Trainer hatte und nach diesem vorgeschriebenen Programm trainieren musste. Mit erreichen des fünfzigsten Altersjahr gab ich den Rennsport auf. Nur die samstäglichen gemeinsamen Ausfahrten mit Treffpunkt am Hüningerzoll und jene am Abend sind geblieben. Da mein Schwiegersohn Präsident des Velo Club Basilisk war trat ich diesem Club bei. Zudem bin ich seit acht Jahren Gruppenleiter bei Gusti Zollingers Veloferien und fahre dieses Jahr zum dritten mal von Spanien in die Schweiz zurück. 2006 habe ich auf dem Sattel 13000km zusammengezählt. Dank Beziehungen aus dem Radrennsport habe ich mich beruflich verändern können. Nun betreue ich als Haustechniker 3 grosse Büro- und Laborgebäude in Allschwil, Basel und Reinach. Facility Manager wird dies in neuzeitlicher Sprache genannt. Ständig hat mich aber auch die Leidenschaft zu Autos begleitet. Alfa Romeo hat mich immer begeistert. Einen 1750 GTV von Bertone habe ich seit 1968, zu seiner Zeit ständig den Modelländerungen angepasst und nach 20 Jahren wieder zurückgebaut. Jetzt kenne ich jede Schraube und die Geschichte der Marke seit 1910 dazu. Insbesondere während der Wintermonaten beschäftige ich mich intensiv mit den Autos. Je drei Old- und Jungtimer gehören zu meinem Besitz. Da gibt es immer etwas zu tun. Prospekte und Bücher von Alfa oder Lancia füllen ein Mansardenzimmer. Ach da wäre noch was, falls Sie mich im Alter von über 100 Jahren noch auf dem Velo fahren oder unter einem meiner Autos am Schrauben liegen sehen, so nehmen Sie bitte das Gewehr, es könnte ja sein, dass ich unsterblich geworden bin.
Peter Abt
Ex. Radprofi Peter Abt,
die Leiden-schaft zu Radsport und ALFA ROMEO. 1967 bin ich nach diversen Erfolgen in der Amateurkategorie zum Radprofi ins Basler-Team Zimba Automatic eingetreten. Der Basler Werner Zimmermann (ZIMBA) war der Erfinder der ersten automatischen Skibindung. Dieses Produkt sollten wir als Radteam Europaweit bekannt machen. Bald stellte sich heraus, dass bei sehr kalten Aussentemperaturen, die aus einer Alugusslegierung bestehende Bindung Risse bekam oder gar in Brüche ging. Die Bindungen sind in einer Werkstatt in Binningen gegossen worden und konnten den geforderten Ansprüchen nicht genügen. Das Problem konnte nicht behoben werden. Andere Hersteller übernahmen die Idee und waren bald erfolgreich. Der Finanzier Dr. Alfred Hopf stoppte Ende 1968 dieses Projekt und gründete Sportgeschäfte in vielen Orten der Schweiz. Das Rad-Team hiess nun ZIMBA. Hopf konnte die Europaweite Vertretung von Hartskis übernehmen und sponserte Jo Siffert mit seinem F1 Team. 1971 ging Hopf in Konkurs. Er hatte seine Mitarbeiter als Direktor der California-Bank in Basel nicht im Griff. Mit Spekulationen und Veruntreuung ging alles Geld verloren. Somit war auch Schluss mit dem Rad-Team ZIMBA. Ich musste den Radsport an den Nagel hängen da ich kein neues Team fand und der Verband SRB meinen Antrag zu den Amateuren zurückzukehren verweigerte. 1968 kaufte ich den ersten Alfa Romeo, ein 1750 GTV, den ich noch heute hege und pflege aber auch fahre. Zwischenzeitlich sind noch weitere 4 Fahrzeuge der Marke dazu gekommen. Mein Traum war aber ein Alfa Romeo Rennvelo. Ich liess einen Rahmen entsprechend lackieren. Das hier ausgestellte Rennrad ist aber ein echter Alfa Romeo. Diese werden offiziell in Italien hergestellt in Anlehnung an den Alfa Romeo Typ 8C. Erst später habe ich im Internet auf Grund eines Hinweises von dem Angebot erfahren und mir dieses Rennrad gekauft. Vor dem 2 Weltkrieg hatte das Alfa Romeo F1 Werkteam unter den Mechanikern ein Radteam zur Erhaltung deren Fitness. Meine Idee war deshalb auch die Gründung eines Alfa Romeo Rad Team. Dank dem Radsportfan Paul Seiler der Alfa Romeo Markenvertretung Byfang Garage, hier gleich nebenan, erfüllte sich mein Traum. |
Peter Abts Alfa Romeo
Radrennsport Erinnerungen. Rennfahrer die einen Alfa Romeo besitzten standen mir besonders nah. Die Aufzählung in der Hoffnung keinen zu vergessen: Martin Siegfried VC Gundeldingen, Alfa Giulietta Berlina TI, weiss. Ruedi Aebi VC Binningen, Alfa 1750 GTV, 1969, rot. Hanspeter Alt VC Binningen, kaufte später Aebis Alfa. René Leuenberger VC Binningen, Alfa 1750 GTV, 1969, weiss. Später Alfa 75, rot. Der weisse ist ihm gestohlen worden und für immer verschwunden. Lediglich sein Lenkrad, welches er früher noch gegen ein kleineres getauscht hatte, ist nun in meinem blauen 1750 GTV montiert, dieses habe ich von Ihm geschenkt bekommen. Leider ist René viel zu früh verstorben. Bruno Wüest VC Riehen, Alfa 1750 GTV weiss, später einen metallic blauen 2000 GTV. Renato Bevilaqua, diverse Guiliettas wie, Spider, SS Bertone, Sprint Bertone. Thomas Stähli, Alfetta GTV, grau metallic. Leider ist auch Thomas viel zu früh verstorben. Sein Fahrzeug hat der Sohn von Roland Beugger (ehemaliger Arbeitskollege bei der IWB) zu einem Rennfahrzeug umgebaut und total restauriert. Walter Wirz, Radrennclub, Alfa 33, braun. Fritz Pfenninger Sechstagekönig, Alfa 1750 GTV, später verkauft an Louis Pfenninger, Mister Tour de Suisse, der tauschte ihn später gegen einem gelben 2000 GTV. Fausto Coppi, Alfa Giulietta Berlina, auf einem Werbefoto von Alfa Romeo ist zu sehen wie er sein Rennrad in den Kofferraum verladet. Ob der Kofferdeckel verschlossen werden konnte wage ich zu bezweifeln. Da hätte man schon das Ersatzrad entfernen müssen. Mein Rennrad passt jedenfalls mit samt den demontierten Rädern in den Kofferraum meines 1750 GTV, wenn auch etwas gezirkelt werden muss. Zur Zeit ist eine kleine Ausstellung über mich und Alfa Romeo bei Urs Stäger neben der Byfang Garage am Steinenring zu sehen. Dort gibt es auch ein Alfa Romeo Rennrad zu sehen. Cuore sportivo (sportliches Herz) eben. |
Frauenradsport
In der Schweiz war die Teilnahme an Radrennen für Frauen bis 1984 verboten. Auch sind in der Schweiz bei Radrennen keine weiblichen Begleitpersonen zugelassen worden. Nur an Reklamekolonnen wurden Frauen geduldet. Oft verteilten adrette Damen Zigaretten Muster an Radrennen, denn diese Werbung war noch zugelassen. Viele störten sich an dem Radrenn-Verbot und kämpften für Gleichberechtigung. Wir waren die ersten die eine Damen-Rennradgruppe organisierten mit Alfa Romeo Byfang Garage. Zwar noch ohne offizielle Genehmigung der Radsport-Obrigkeit SRB. Allerdings durften die Leibchen an Rennen keine Werbung tragen, weshalb wir neutrale Trikots im gleichen Design anfertigen liessen. Erst 1986 war das Tragen der Werbung für Frauen gestattet. Ausgerechnet am Herrenabend des VC Binningen, dort waren bisher auch keine weiblichen Personen erwünscht, konnten wir mit Radio Basilisk als Organisator die erste offizielle Frauenmannschaft vorstellen. Wir hatten 1986 nach der Vorstellung eine gute Presse. Während 9 Jahren organisierten wir die Gruppe, allerdings mit neuen Sponsoren. Dies mit einigen Erfolgen wobei das Teamdenken schwierig war. Mehr Erfolge wären möglich gewesen doch die Damen wollten eher als Einzelfahrerinnen agieren. Der Frauenradsport hat, zumindest in der Schweiz, ein schwerer Stand. Kaum gibt es Presseberichte oder Fernsehübertragungen. |