29.03.2027 - Olympia‘s Tour door
Nederland 1966 Bericht: Kurt Kaiser - Web: KK Das Aufgebot, seitens des Verbandes, für die Holland-Rundfahrt, vom 11.-17, Mai: Coach: Otto Vogt, Mechaniker Peter Bär, Begleitwagen: Gambirasi, Fahrer: Hans Lüthi, René Rutschmann, André Rossel, Beat Blättler, Hansjörg Fässler, Kurt Kaiser. Auf dem Papier wahrlich eine recht starke Mannschaft. Auf dem Weg nach Holland bestritt die Mannschaft noch das bekannte Rennen ‚Rund um Köln‘ am 8.5.66.über die Distanz von 232 km. Dies mit grossem Erfolg. Hansjörg Fässler gewann das Rennen, auch dank der guten Mannschaftsunterstützung. Die übrigen Schweizer waren ebenfalls in den ersten Rängen klassiert. Ein Schweizer Vollerfolg- Hans Lüthi bestritt dieses Rennen nicht und reiste mit dem Flugzeug direkt nach Amsterdam. Das Privileg, als eindeutig stärkster CH-Amateurfahrer. Vor dem Start zur Rundfahrt wurden in Amsterdam, unter grossem Tamtam, die Mannschaften vorgestellt. Neben 13 holländischen Mannschaften, waren Teams aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Polen, Schweden und der Schweiz am Start. Beim Durchkämmen der Startliste findet man Fahrer, die Radsportgeschichte geschrieben haben. Ein hochdotiertes Fahrerfeld. Um es gleich vorweg zu nehmen, für KK endete die Holland-Rundfahrt bedenklich schlecht. Gründe dafür gab es verschiedene. Eine Meniskusoperation zu Beginn des Jahres verhinderte eine adäquate Saisonvorbereitung. Obwohl die Saison recht gut startete (Spitzenplatz Brissago, Sieg Kriterium Birsfelden) fehlte schlicht die konditionelle Basis, um die Rundfahrt einigermassen gut zu überstehen. Hinzu kamen noch 2 unverschuldete Stürze in der 2. Und 3. Etappe. Von Teamwork im ‚starken‘ Schweizer Team war nicht viel vorhanden. Von Beginn gab es eine Gruppierung. Einerseits die Fahrer von Zürich (Lüthi, Rutschmann, Rossel, Fässler) mit Bezugsperson Gambirasi (Begleitauto) und der Rest mit Otto Vogt, als offizieller Coach. Die väterliche Betreuung seitens Otto Vogt war zum Scheitern verurteilt. Wie üblich in Holland wurden die Etappen, vom Start, in horrendem Tempo gefahren. Ein Einfahren gab es nicht- Von der Startetappe blieben mir 2 Vorkommnisse in Erinnerung. Im Feld fahrend, plötzlich ein penetranter Geruch. Es kommt ja öfter vor, dass man vor einem Rennen, auch teils wegen Nervosität, einen weniger festen Stuhlgang hat. Was machen, wenn man unbedingt muss? Anhalten und absteigen, ist gleich bedeutend mit Verlieren. Ein Fahrer, Sohn eines Weltmeisters, hatte offenbar ein diesbezügliches Problem. Neben dem Sitzpolster drückte das Ungemach durch. Es blieb nur eines, tief Luft holen und möglichst schnell vorbei fahren. Gegen Ende der ersten Etappe fahre ich in einer leicht distanzierten Gruppe, am Hinterrad von Timen Groen, Verfolgungsweltmeister. Das Loch konnten wir schliessen. Nur mit letztem Einsatz konnte ich sein Hinterrad halten. Während er noch um den Sieg sprintete, verschwand KK in den tiefen des Feldes. Beat Blättler überstand die 1. Etappe nicht. Die 2. Etappe endete für das CH-Team unglücklich. André Rossel wurde in einen Sturz verwickelt. Sein Rennvelo mit Gabelbruch. Für die Weiterfahrt wurde ihm das Ersatzvelo von KK gegeben. Doch weiteres Unheil bahnte sich an. Ca. 30 km vor dem Ziel bildeten sich im Wind Staffeln. Mit geringstem seitlichem Abstand, um möglichst vom Windschatten zu profitieren, wird in horrendem Tempo gefahren. Konzentration ein oberstes Gebot. Dann plötzlich ein Schwenker in der Gruppe, KK in zweitletzter Position, pariert den Schwenker. Doch der hinterste Fahrer, ein Pole, kann den Schwenker nicht aussteuern. Er fällt, vermutlich mit dem Lenker, ins Hinterrad von KK. Das Sprichwort ‚nur Fliegen ist schöner‘ kann ich so nicht bestätigen. In hohem Bogen, knallte es mich nach vorne, über den Lenker auf die Strasse. Im Hinterrad blieb linksseitig keine Speiche ganz. Wo ist der Materialwagen? Wo ist mein Ersatzvelo? Wertvolle Zeit geht verloren. Mein Ersatzvelo bereits vergeben. Peter Bär kommt mit einem Hinterrad angerannt. Auswechseln, auf den Sattel und weiter geht’s. Absolut keine Chance, um wieder ins Feld aufzuschliessen. Die Nacht gestaltete sich sehr unangenehm. Kaum geschlafen und entsprechend nicht gut erholt. Am nächsten Tag ‚kaputt‘ wieder aufsteigen. Telefonisch wurde in der Schweiz eine neue Gabel organisiert. Diese wurde einem Swissair-Piloten mitgegeben und Vater Kaiser holte diese am Morgen auf dem Amsterdamer Flughafen ab. Zum Glück gab es auf dem Weg zum und vom Flughafen keine Geschwindigkeitskontrollen. In Rekordtempo montierte Mechaniker Peter Bär, kurz vor dem Start, die neue Gabel an das Rennrad von André Rossel. Die 3. Etappe kann starten. Die Positionskämpfe im Fahrerfeld, ein laufender Prozess. Vorne zu bleiben ist fast unmöglich. Ein Keilen und ein Gefluche. Vor mir sehe ich, wie ein Fahrer das Hinterrad des Vordermannes touchiert. Es bleibt einem keine Zeit und man findet sich im Strassengraben wieder. Die rechte Hüfte schmerzt bedenklich. Beide Räder kaputt. Aus dem Begleitauto kommt man mit Ersatzrädern angerannt. Räder auswechseln, Fahrer auf’s Rad setzen und abstossen. Niemand fragt den Fahrer nach dem Befinden… Pfleger Jan Heil erschreckt leicht, als er abends auf dem Massagetisch, die offene stark geschwollene Wunde von KK sieht. Zeitrückstand am Ende des Tages für KK, 30:07. Aufgeben? Weiterfahren? Mit dem Schweizerkreuz auf dem Trikot fühlt man sich verpflichtet. Stundenmittel über 45 km/h auf 160 km. Die 4. Etappe ist gekennzeichnet von starkem Wind. Staffelfahren ist das geflügelte Wort. Vorne sieht man verschiedene Staffeln, über die ganze Strassenbreite, wie sie ‚bolzen‘. Wo befinden sich die Schweizer? Wir bezahlen offensichtlich Lehrgeld. Alle finden sich unisono in hinteren Gruppen. Hans Lüthi erleidet Defekt. KK wartet auf ihn. Hans kommt im Windschatten vom Amerikanerschlitten von Gambirasi herangebraust. An KK fährt man, ohne Rücksicht, vorbei und lässt ihn im Winde stehen. Teamwork? René Rutschmann ist in der 4. Etappe ausgestiegen. Zum Glück gibt es noch liebenswerte Polizei-Motorradfahrer im Tross, die abgehängte Fahrer ins Schlepptau nahmen. Während bei holländischen Fahrer die Jury, beim Benzinfahren, teils ein Auge zudrückte, wurden andere Mannschaften gebüsst. Allerdings wurde dem Schweizer Team letzten Endes die Bussen erlassen, weil die Kasse ohnehin leer war… Für das Mannschaftsfahren wurde seitens Otto Vogt die Devise ausgegeben, kräftesparend zu fahren, um am Nachmittag beim Rundstreckenrennen in Heerlen, mit einer Steigung, zuschlagen zu können. Schade, KK wäre das Mannschaftszeitfahren gerne mit Volldampf gefahren. Am Nachmittag die Rundstrecke in Heerlen. Die Steigung jeweils in horrendem Tempo, hochbrettern. Lorbeeren gab es auch diesmal keine für die Schweizer Fahrer, trotz der Steigung. Die Ränge: 20. Lüthi, 30. Fässler, 52. Rossel, 53. Kaiser, alle mit 0:55 Rückstand. Die Schlussklassierung, Holland-Rundfahrt 1966: 51. Lüthi 12:18, 63. Rossel 22:34, 69. Fässler 29:51, Kaiser 36:37 KK |
|
SCHWEIZER RADRENNEN – DER KALENDER IST DÜNN
Bericht: Marcel Segessemann - Kommentar / Web: KK Mit diesem kleinen Bericht will ich nicht mit früheren Jahren vergleichen, aber es ist interessant festzustellen, dass damals die Saisoneröffnung im Tessin stattfand. Chiasso – Brissago – Lugano waren die ersten Rennen bevor die Stausee Rundfahrt die Saison in der deutschen Schweiz eröffnet wurde. Wenn man heute in den Kalender von Swiss Cycling schaut findet man Radrennen mit dem Vermerk: Regional-Training Strassenrennen hat es bis zum 30. April ganze 6 offizielle Radrennen............. 9. März 2025: 2. Lauf Raum Neuchâtel Regional-Training und 1. Frühlingsrennen Hindelbank Regional Training 16. März 2025: 3. Lauf du Littoral Neuchâtel Regional Training und 2. Frühlings Regional-Training Hindelbank 16. März 2025: GP Ticino Ennio Ferrari Nationales Radrennen 23. März 2025: Regional Training in Hindelbank – Littoral Neuchâtel oder Enfer du Chablais in Rennaz VD 30. März 2025: 4. Regional Training Hindelbank 5. April 2025: GP Berra in Saillon VS Nationales Strassenrennen 5. April 2025: Seelandrennen in Messen und Cornol JU Regionale-Training 16. April Regional Training in Gruyères FR für Openfahrer wie Hobby Regional Training 19. April 2025: 44. GP Osterhas in Affoltern am Albis Nationales Rennen 21. April 2025: GP Mobiliar in Kiesen BE Nationales Strassenrennen 24. April 2025: RMVOL Verbandsmeisterschaft Zeitfahren Ermiswil SG Regional Training 26. April 2025: Prix du Sprinter Club Lignon in Soral GE alle Kategorien Nationales Strassenrennen 27. April 2025: GP Lancy in Confignon GE Narionales Strassenrennen 30. April 2025: Grand Chasseral Tavannes BE Regional Training Open Dies ist der Kalender für die Monate März – April 2025. Dabei habe ich die Resultate des 2. Regional Training in Neuchâtel konsultiert. Ist es normal, dass ein Teilnehmer mit Jahrgang 1953 (72 Jahre jung) mit einem Fahrer Jahrgang 2006 im gleichen Rennen fährt ? Ob dies der Nachwuchsförderung dient ist eine andere Frage. Aber alle die Regional Trainings Radrennen sind froh um jeden Franken Anmeldegebühr die eingenommen wird. Die Hobbyfahrer, ohne Lizenz, freuen sich einfach Rennen fahren zu können – ohne Verpflichtung. Dies gibt zu denken. Unsere Regional Trainingsrennen waren die Clubmeisterschaften welche durchgeführt wurden. Amateure oder Profis hatten ein Handicap auf die Junioren zu fahren. Dies war früher – jetzt ist es eben andres. Besser kaum, denn eine Lizenz kostet Geld und die Anreise in die Romandie oder Tessin muss organisiert sein. Vive le Vélo ! Marcel |
CH Radrennen - Saisoneröffnung
Kommentar: KK Geschichte und Nostalgie – Der Bericht von Marcel verweist treffend auf frühere Radsportgeschichte. Beim Blick zurück kommt tatsächlich Wehmut auf. Was haben wir älteren Semester eine tolle Radsportszene erlebt! Viele Radsportler zog es im März in den Süden. Oft, in Tenero, wurden die ersten Trainingskilometer abgespult und im Anschluss wurden gleich die ersten Rennen, wie von Marcel beschrieben, bestritten. Für diejenigen, welche nicht in den Süden fuhren, war gewöhnlich die Stausee-Rundfahrt das Saison-Eröffnungsrennen. Vielleicht weiss der Eine oder Andere von Anekdoten aus jener Zeit zu berichten. Wir warten gespannt… Die Tessinfahrer nutzten auch die Möglichkeiten, sich im nahen Italien mit Velomaterial einzudecken. Aus meiner Erinnerungskiste: Lediglich 1966 habe ich in Brissago zum Saisonbeginn das Rennen, im Frühling, bestritten, mit einem Resultat in den ersten Rängen. Eine Gruppe von 5 Fahrern war zu diesem Zeitpunkt an der Spitze. Oben im Maggiatal bildete KK mit Blättler (LU) ein starkes Rollerduo und konnte das Feld auf Distanz halten, obwohl hinten voll gefahren wurde. Stausee-Rundfahrt – eher schlechte Erinnerungen, mit lediglich jeweils ca. 500 Trainings-km lässt sich kein Blumentopf gewinnen, schon gar nicht bei der Elite. Der Fasnachtsmontag bildete meist der erste Trainingstag, auf Grund des arbeitsfreien Tages. Drei scheeni Dääg, wünscht allene s'Webmasterteam Brissago 1966 - Ehrlich zugegeben, die 'Kapütte' ins Gesicht geschrieben, im Schlussaufstieg in Brissago, hinauf zum Ziel.
Hinten auf der Mauer, imTrainingsanzug Georges Meister. |